Pubertär
Der junge Lars (Constantin von Jascheroff) hat es nicht einfach in der eisigen Uckermark, zwei Hunde scheinen seine einzigen Freunde zu sein. Doch ausgerechnet in der taubstummen Marie (Luise Berndt) findet er schließlich eine verwandte Seele, einen ersten Menschen, mit dem er reden kann, noch dazu, ohne ein Wort zu sagen. Doch Weihnachten ist das Fest der Familie, und so bricht am Ende auch über Lars eine familiäre Idylle herein, die mehr und mehr ihre Maske verliert und die tiefen Gräben offen legt, die hier im Laufe der Jahre entstanden sind.
An manchen Stellen erinnert das zynische Sezieren des trauten Weihnachtsfestes in Ann-Kristin Reyels’ Regiedebüt an den gnadenlosen Humor Loriots. Mit exzellentem Timing punktgenau inszeniert, nimmt das Chaos schließlich seinen Lauf. Lars’ Vater, gespielt von Josef Hader, darf zunächst noch als verschrobener Außenseiter Sympathiepunkte sammeln, offenbart im Laufe der Handlung aber ähnliche Macken wie alle anderen Erwachsenen. Was diese tun, können Lars und Marie nicht nachvollziehen, also muss man erst gar nicht versuchen, sie zu verstehen. Reyels schlägt sich konsequent auf die Seite der Pubertierenden, denen ja häufig attestiert wird, in ihrer eigenen Welt zu leben - die aber gar nicht unbedingt die schlechtere sein muss.
Bewertung der redaktion
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