Harte Zeiten
Weil sie die sexuellen Zudringlichkeiten ihres Chefs nicht tolerierte, ist Angie (Kierston Wareing) mal wieder arbeitslos geworden. Nun will sie sich als Arbeitsvermittlungsagentin selbstständig machen. Dabei arbeiten sie und ihre Partnerin Rose (Juliet Ellis) aus Konkurrenzdruck bald auch illegal.
Erneut hat sich Regisseur Ken Loach („My Name Is Joe“) einer Story aus dem Hier und Heute angenommen, wie sie tagtäglich auf ähnliche Weise in vielen Industrienationen spielen könnte. Im Zuge der Globalisierung haben sich die Weltmärkte geöffnet, doch hinsichtlich der Arbeitskräfte gibt es nach wie vor Beschränkungen. Nicht ohne weiteres erhalten Menschen fern ihrer oftmals osteuropäischen Heimat eine Aufenthalts- und somit Arbeitserlaubnis. Die Grenze zwischen legalen und illegalen Methoden verläuft häufig fließend. Loach hat genau hingeschaut, wie es in den sozialen Randgebieten der Großstädte — hier exemplarisch in London — heutzutage zugeht. Geld häuft sich bei denen an, die es ohnehin schon im Überfluss haben; die weniger gut Situierten müssen sich Ausbeutung gefallen lassen und unterordnen. Wie vielschichtig „It’s a Free World…“ geworden ist, erkennt man auch an dem Erzählstrang, der sich den zusätzlich verschärften Problemen Angies als allein erziehende Mutter widmet. Wie kann sie Arbeit und Erziehung unter einen Hut bringen, wie entkommt sie dem Teufelskreis? Beim Stellen solcher Fragen beweist Loach einmal mehr seine grenzenlose Leidenschaft für das authentische Geschichtenerzählen.
Bewertung der redaktion
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