RingkämpferRandy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) war in den 1980er Jahren einer der Weltchampions im Wrestling. Zwanzig Jahre später ist er tief gesunken, haust in einem Trailer, dessen Miete er kaum zahlen kann, und hält sich mit weiteren Wrestling-Einsätzen und mit Kistenstapeln über Wasser. Seinen Körper hat er zu lange drangsaliert, was nun seinen Tribut fordert. Zwischenmenschliche Kontakte beschränken sich auf regelmäßige Besuche bei einer Prostituierten (Marisa Tomei) in einem Stripclub; zu seiner mittlerweile erwachsenen Tochter (Evan Rachel Wood) hat er sämtliche Verbindungen abgebrochen. Da zwingt ihn ein Schicksalsschlag zum Umdenken und Innehalten.
Von Darren Aronofsky hätte man sicherlich am wenigsten einen Film über einen Wrestler erwartet. Der gebürtige New Yorker hat sich mit Filmen wie „Pi“, „Requiem for a Dream“ oder „The Fountain“ einen beachtlichen Ruf als Kunstfilmer und Kinophilosoph erarbeitet. Aber nun ein Film über eine der umstrittensten, brutalsten und doch auch ironischsten Sportarten Amerikas? Natürlich ist das Ergebnis alles andere als ein gewöhnliches Sportlerdrama, denn Aronofsky begibt sich hier abermals auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Die Figur des Randy und sein Darsteller sind es, die auch „The Wrestler“ zu einem großartigen Kinoerlebnis machen. Mickey Rourke, einer der gefeiertsten Jungstars der frühen 1980er Jahre mit professioneller Boxervergangenheit, taucht mit diesem Film wieder aus der Versenkung auf. Zwar hatte er in den letzten Jahren in einigen beeindruckenden Rollen in „Spun“, „Sin City“ und „Domino“ geglänzt, blieb dabei jedoch stets Nebenfigur. Hier kann er endlich einmal wieder zeigen, was noch in ihm steckt.
Darren Aronofsky verschont sein Publikum nicht. Einige der Wrestlingszenen, die von Mickey Rourke mit erschreckend real wirkender Körperlichkeit gespielt werden, sind wahrlich nichts für Leute mit schwachem Magen. Hier fließt in wenigen Minuten beinahe mehr Blut als in einem kompletten „Saw“-Film. Doch diese Szenen gehören dazu, damit man die Verzweiflung, aber auch die Leidenschaft von Rourkes Figur ganz begreifen kann.
Bewertung der redaktion
WEITEREMPFEHLEN