Nach „Dame, König, As, Spion“ beschäftigt sich auch die neueste John le Carré-Verfilmung wieder mit der Welt der Geheimdienste.
Diesmal geht es nicht um den Kalten Krieg, sondern um die Zeit nach dem 11. September 2001. Menschen arabischer Herkunft werden nun in vielen westlichen Ländern als potenzielle Staatsfeinde betrachtet, erst recht, wenn sich in ihrer Vita Verbindungen zu radikalen Gruppierungen finden lassen.
Als der Tschetschene Issa Karpov (Grigoriy Dobrygin) in Hamburg auftaucht, heften sich deswegen gleich mehrere geheim operierende Ermittler an seine Fersen. Günther Bachmann (Philip Seymour Hoffman in seiner letzten Rolle) erhofft sich durch Issa den Zugang zu einem größeren Fisch, der terroristische Vereinigungen mit Geld unterstützt. Gegenüber der CIA (in Gestalt von Robin Wright) muss er sein Vorgehen rechtfertigen und in einem Wettlauf gegen die Zeit Issas Vertrauen gewinnen.
„A Most Wanted Man“ ist der dritte Film des niederländischen Fotografen Anton Corbijn, der mit „Control“ und „The American“ bereits sein Regie-Talent bewiesen hat. Auch hier geht es wieder eher dialoglastig und wenig spektakulär zu, aber gerade aus dieser scheinbaren Gelassenheit und Ruhe entwickelt der facettenreiche Film eine gehörige Portion Spannung und Nervenkitzel.
Corbijn gelingt es spielerisch, mit Vorurteilen und Stereotypen zu brechen, bei den Figuren seiner Geschichte in die Tiefe zu gehen und unerwartete Charaktereigenschaften zu zeigen. So etwas ist bei einer lediglich zweistündigen Adaption einer wesentlich umfangreicheren literarischen Vorlage äußerst selten. \ Frank Brenner
„A Most Wanted Man“
GB/USA/D 2014 // R: Anton Corbijn
Start: 11.9.
Bewertung der redaktion
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