Sein Gesicht schmückt die größten Plakate Berlins: Tom Herzner (Kostja Ullmann), Starfriseur, jung, schön, erfolgreich, schwul. Mit seinen Beauty-Produkten für Männer hat er den Markt erobert. Doch sein Lover und Manager Robert (Ken Duken) möchte das Geschäft ausweiten – auf Frauen. Doch was wollen die, wie ticken die? Tom hat keine Ahnung.
Auf Umwegen landet er inkognito im kleinen Neuköllner Friseursalon von Heidi (Aylin Tezel). Die scheint nicht nur wegen ihres Geschlechts, sondern auch wegen ihrer unbekümmerten Art von einem anderen Stern zu kommen. Doch so sehr Tom sich auch über sich selber wundert, er fühlt sich immer mehr zu Heidi hingezogen. Die ist allerdings mit Fußballproll Didi (Frederick Lau) liiert. Toms schwule Freunde sind entsetzt: Er wird doch nicht etwas mit einer Frau anfangen?
Eigentlich war diese Geschichte des schwulen Autors und Regisseurs Marco Kreuzpaintner („Krabat“, „Ganz und gar“) überfällig: Ein schwuler Mann verliebt sich in eine Frau und löst damit ein großes Durcheinander in der „Gay Community“ aus. Dass Kreuzpaintner sensibel und humorvoll zugleich erzählen kann, hat er spätestens 2004 mit „Sommersturm“ bewiesen. Und obwohl er hier dem Genre entsprechend ganz schön dick aufträgt, ist immer die Liebe und Hochachtung für seine Figuren zu spüren.
So entwickelt sich eine turbulente Komödie, die gekonnt mit Vorurteilen spielt und in der die Schauspieler mit Verve bei der Sache sind, allen voran das Hauptdarsteller-Traumpaar Aylin Tezel und Kostja Ullmann. Ein großes, durchaus hintersinniges Vergnügen mit peppigem Soundtrack – Mainstreamkino mit Herz, Humor und Hirn.\ Martin Schwarz
„Coming In“
D 2014 // R: Marco Kreuzpaintner
Start: 23.10.
Bewertung der redaktion
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