In gewisser Weise sind auch Parallelen zu diesen Vorbildern vorhanden, dennoch sollte man hier keine selbstironische Achterbahnfahrt erwarten und erst recht keinen Hollywoodkracher aktuellen Zuschnitts, in dem eine Actionsequenz die nächste jagt.
Da ist „Die versunkene Stadt Z“ schon eher ein altmodisches Abenteuergemälde, das eine entschleunigte Geschwindigkeit an den Tag legt und sich in liebenswerten Details ergeht, die dem Film ein hohes Maß an Authentizität verleihen. Anfang des 20. Jahrhunderts erhält der aufgrund seiner Abstammung diskreditierte britische Vermessungstechniker und Major Percy Fawcett (Charlie Hunnam aus der Biker-Serie „Sons of Anarchy“) von der königlichen geografischen Gesellschaft eine einmalige Chance zur Rehabilitierung.
Er soll die Grenze zwischen Bolivien und Brasilien kartographieren und damit helfen, die dort herrschenden Streitigkeiten ein für alle Mal beizulegen. Für seine erste Expedition lässt Fawcett seine junge Familie in der Heimat zurück und macht schon gleich eine sensationelle Entdeckung: tief in den bislang unbekannten Dschungelregionen Amazoniens stößt er auf Hinweise einer antiken Kultur, welche die westliche Welt den „Primitiven“, den Ureinwohnern Amerikas, nicht zugestehen will. Fawcett riskiert von seinen Kollegen ausgelacht zu werden, als er einige Jahre später eine weitere Exkursion ankündigt, um die mysteriöse Stadt Z zu finden, deren ungefähre Lage er zu kennen glaubt. Wenn man sich auf den getragenen Erzählrhythmus eingelassen hat und mit den Scharmützeln in der britischen Upper Class etwas anfangen kann, bietet der auf realen Begebenheiten basierende Film überaus gediegene Unterhaltung.
Erinnerungen an die Werke Werner Herzogs im südamerikanischen Dschungel wie „Fitzcarraldo“ und „Aguirre, der Zorn Gottes“ mit Klaus Kinski kommen einem ins Gedächtnis und auch die naturverbundenen Filme eines Terrence Malick („The New World“). Aber James Gray bietet weder den Wahnsinn des Duos Herzog/Kinski noch die verschwurbelten Kopfgeburten des Gelegenheitsfilmers Malick. Stattdessen ist sein Film eine liebenswerte Verneigung vor den Abenteurern vergangener Jahrhunderte, die trotz Überlänge zu fesseln versteht. \
„Die versunkene Stadt Z“
USA 2016 // R: James Gray
Start: 30.3.
Bewertung der redaktion
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