Drei Frauen, eine Stadt. Drei Kulturen, ein Schicksal. „Ichglaubeaneineneinzigengott.hass“ ist ein Monologtheater des Italieners Stefano Massini. Im Mörgens inszeniert es Matthias Fuhrmeister, der sein Regiedebüt mit den „Känguru-Chroniken“ am Theater Aachen gab. Petya Alabozova, seit dieser Spielzeit Mitglied im Ensemble des Theater Aachen, übernimmt gleich alle drei Rollen und meistert diese Herausforderung bravourös. Eine Schauspielerin für drei Charaktere, drei Geschichten, drei Sichtweisen auf die Welt.
Das Stück katapultiert den Zuschauer nach Tel Aviv, Israel, im Jahr 2003. Besatzung und Terror sind hier an der Tagesordnung. Der Zuschauer ist mitten im Krisenherd, den man aus den Medien kennt. Die Handlung beschränkt sich allerdings nicht nur auf die politische Ebene des Konflikts, sondern gibt vor allem dem Menschen vor Ort ein Gesicht. Besser gesagt gleich Dreien: Eden Golan ist eine liberale israelische Professorin für jüdische Geschichte. Shirin Akhras ist eine palästinensische Studentin, entschlossen als Märtyrerin zu sterben. Und Mina Wilkinson ist eine in Israel stationierte amerikanische Soldatin. Sie alle drei erzählen den Zuschauern von ihren ganz persönlichen Sorgen, Ängsten und ihrer Wut.
Die Handlung des Einpersonenstück läuft auf einen schicksalshaften Moment hinaus. Zunächst sprechen die drei Frauen über ihren Alltag, der sich fernab voneinander, gleichwie in unterschiedlichen Welten abspielt. Doch im Zentrum dieser Dreiecks- konstellation schlummert der seit Generationen wütende Konflikt. Und als würde er die Figuren gravitativ anziehen, rücken ihre Gedanken immer näher an das Konfliktfeld. Bald drücken sie den Schmerz der Frauen aus. Bald die Angst. Bald die ungeschminkte Wahrheit.
Und während die Gedanken aufeinander steuern, tun das auch die Figuren selbst. Bis der Strudel die Stimmen verschluckt und die drei Frauen kurz vor einem Selbstmordattentat aufeinandertreffen.
Die Hauptdarstellerin Petya Alabozova meistert überzeugend die große Herausforderung und spielt alle drei Rollen mitreißend. Das feine Auge für die Bühnenrequisiten und Kostüme sorgt außerdem für eine starke gestalterische Umsetzung. Eine gelungene Inszenierung zum Nachdenken. \ bo
17.+23.2.
„Ichglaubeaneineneinzigengott.hass“
20 Uhr, Mörgens, Theater Aachen
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
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