Die Oper „Maldoror“, von dem gebürtigen Aachener Philipp Maintz als Auftragswerk komponiert, basiert auf der Dichtung „Les Chants de Maldoror“ des Franzosen Isidore Ducasse. Das Werk wurde unter seinem Pseudonym Comte de Lautréamont veröffentlicht. In diesen Gesängen wird das Böse schlechthin beschrieben und zwar so drastisch, dass Dramaturg Kai Wessler die Blumen des Bösen von Baudelaire als „Kinderspiel“ im Vergleich dazu beschreibt. Mit seinem Librettisten Thomas Fiedler hat Maintz eine Geschichte geschaffen, in welcher der Autor und Maldoror als sein Alter Ego sich gegenübertreten. Zum Ziel der Boshaftigkeit Maldoros wird die klassische Familie – Vater, Mutter, Kind – die Maldoror nach und nach zerstört. Vier Jahre lang hat Maintz an seiner Oper gearbeitet, und auch während der Proben wird der Arbeitsprozess zwischen Komponist, Sängern und Orchester fortgesetzt. Maintz sieht es so, dass alle „das Werk gemeinsam gestalten“. Was ihn an der Dichtung anzog, sei die bildreiche, elegante Sprache gewesen mit der eine solch extreme Boshaftigkeit beschrieben werde. Der Text, so Maintz, habe ihn an die Gemälde von Hieronymus Bosch erinnert, und er habe versucht diese Bilder in Musik umzusetzen. In einer Kostprobe wird klar, dass ihm dies meisterlich gelungen ist, wenn sich bspw. Spannungsbögen parallel zur drohenden Gefahr aufbauen. Auch wenn das Werk der „Neuen Musik“ zuzuordnen ist – ein Begriff, den Maintz selbst ablehnt, denn jede Musik sei zu ihrer Zeit neu gewesen – und nicht so eingängig wie ein Mozart oder Verdi ist, so erkennt man doch auch deutliche Anklänge an die von Maintz verehrten französischen Romantiker. Einer seiner Lehrer habe zu ihm gesagt: „Schreib die Musik, die Du selber hören willst.“ Und nach ersten Eindrücken kann man nur sagen, dass diese Musik sicher auch andere hören wollen. Dass sein Werk nun vom Baseler Indendanten Delnon inszeniert und vom Aachener Sinfonieorchester unter Leitung von Marcus Bosch aufgeführt wird – zuerst bei der Biennale für Neue Musik in München und dann am 8. Mai in Aachen – findet Philipp Maintz befreiend und gleichzeitig „extrem spannend“.
Tanja Sprungala
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