Wenn sich das Theater Aachen Anfang Juli in die Sommerpause verabschiedet, darf man diese Pause durchaus eines nennen: wohlverdient.
Die letzte Spielzeit 2016/2017 hat für Begeisterungsstürme gesorgt: Allein in der ersten Halbzeit konnte man rund 135.000 Besucher zählen. Der neue Spielplan soll genau hier anknüpfen.
Musiktheater
Für das Musiktheater sind acht Stücke angesetzt. Neben der Wiederaufnahme von „Fiddler on the Roof“ werden unter anderem die Klassiker La Traviata“ und „Don Giovanni“ auf die große Bühne des Hauses gebracht. „Don Giovanni“ ist übrigens die erste Oper, die während Michael Schmitz-Aufterbecks Zeit zum zweiten Mal inszeniert wird – „weil uns der letzte „Don Giovanni“ gründlich misslungen ist“, so der Intendant selbstkritisch.
Das gesamte Musiktheater wird sich vornehmlich um Frauenthematiken drehen – „alle Stoffe enden tragisch für Frauen, wenn nicht sogar tödlich“.
Schauspiel
Chefdramaturgin Inge Zeppenfeld kann für die 15 Schauspielproduktionen bessere Nachrichten verlauten lassen: „Keine Frau wird sterben.“ Eröffnet wird mit Erich Kästners „Fabian“, der bereits für die letzte Spielzeit angesetzt war, aber kurzfristig weichen musste.
Freuen darf man sich zudem unter anderem auf „Unterleuten“ nach dem Erfolgsroman von Juli Zeh oder „Die Leiden des jungen Werther“ nach dem Erfolgsroman von Johann Wolfgang von Goethe.
Wiederaufgenommen werden „Unterwerfung“ und „Die Physiker“ auf der großen Bühne, „Weißes Kaninchen, rotes Kaninchen“ im Mörgens und „Alle meine Söhne“ in der Kammer.
Konzert
Da Generalmusikdirektor Kazem Abdullah mit Ablauf der aktuellen Spielzeit die Stadt verlässt, übernimmt Dirigent Justus Thorau für die kommende kommissarisch die Leitung.
In dieser Spielzeit möchte er den Kontakt zum Publikum ausbauen und auch mal den Rahmen eines Frontalkonzertes sprengen: „Bei den Sinfoniekonzerten im Eurogress soll das Publikum zwischen den Orchestermitgliedern platziert und dadurch eine ganz neue Sicht auf Musik entwickeln können“, so der kommissarische GMD.
Personal
Auch weitere personelle Veränderungen haben sich ergeben. Verlassen werden das Theater Aachen die Schauspielerinnen Lara Beckmann, Nele Swanton und Marie Hacke. „Alle freiwillig“, betont Schmitz-Aufterbeck.
Ersatz gibt es auch schon. Ab der kommenden Spielzeit unterstützen Petya Alabozova, Ognjen Koldzic und Alexander Wanat das Schauspielensemble. Suzanne Jerosme, die bereits in „West Side Story“ und „Au Monde“ am Theater Aachen als Sängerin überzeugte, kehrt 2017/2018 als festes Ensemblemitglied zurück.
Klingt nach einer guten Anknüpfung. Trotz der vielen toten Frauen. \ cr
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