Beim Betreten des Vorraums der Kammer geht die Fragerei schon los. Das Publikum wird gebeten, eigene Fragen zu notieren. Diese sollen nachher von den Schauspielern beantwortet werden. Okay. Fragen notieren und ab damit in die Kiste auf der Bühne. Auf der schon die sechs Spielerinnen und Spieler, auf Fragezeichen sitzend, das Premierenpublikum beim Plätze suchen beobachten.
Wahrscheinlich auch dabei, wer welche Frage in die Fragenkiste wirft. Doch das ist Spekulation. Lassen wir uns überraschen.
Und los geht der Quizspaß. In Zweiergruppen aufgeteilt – ein Fragensteller, ein Kandidat – werden zügig Fragen runtergerattert und beantwortet. Mal tiefgründig: „Was ist Glück?“, „Was ist der Untschied zwischen Verliebtheit und Liebe?“, „Glaubst Du an Schicksal oder Zufall?“, „Wie gehst Du mit dem Tot um?“.
Mal seichter: „Welche Stationen liegen entlang der Bahnstrecke Aachen – Köln?“, „Was glauben die Leute, wenn Sie Deinen Einkauf auf dem Kassenband liegen sehen?“. Mal kommen die Antworten zügig, mal wird länger überlegt. Und das ist auch die einzige Möglichkeit, herauszufinden, wer von den sechs Akteuren vielleicht eine ehrliche Antwort gibt. Zwar sind einige der etwa 1.000 Fragen jeden Abend neu, geprobt wurde aber dennoch und so verwundert es nicht, dass die ein oder andere Frage doch recht zügig beantwortet wird. Wer kennt schon das Ohmsche Gesetz auswenig.
Eine gute Möglichkeit, das Spiel der Akteure mal einem Glaubhaftigkeitstest zu unterziehen. Wem nimmt man ab, dass er die Wahrheit spricht, wer „lügt“ offensichtlich. Bei der kurzweiligen Performance wird auch immer wieder das Publikum einbezogen. Mal wird geschätzt, wieviele der Anwesenden wohl mit ihrem Leben zufrieden sind (85 Prozent) und wer gerne bei der Arbeit beobachtet wird (50 Prozent, Anm.: es befinden sich viele Schauspieler im Publikum).
Und am Ende steht auch das Publikum selbst in der Pflicht, gemeinsam mit den Schauspielern einige Fragen zu beantwortet. Steht man auf, sagt man Ja. Bleibt man sitzen, sagt man Nein. Wer wollte nicht immer schon wissen, wer wohl gerne Pornos schaut oder Waffen daheim hat.
Nach anderthalb Stunden hat man also allerhand Fragen gehört, die man sich auch selbst mal stellen sollte. Schließlich ist das ganze Leben ein Spiel. Und wir sind nur die Kandidaten. \cr
8., 11. + 14.7.
„Quizoola!“ 20 Uhr, Kammer, Theater Aachen
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
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