Zugegeben, Samantha Ellis’ komödiantisches Theaterstück über das brennende Thema Feminismus in einer Beziehung und die Frage, wer der bessere Feminist in dieser ist, sein kann und will, wurde bereits 2016 in London uraufgeführt und hat in der Folge schon Karriere auf so einigen Bühnen gemacht. Aber dennoch: Ausverkauftes Haus bei der Premiere im Grenzlandtheater in der Elisengalerie. Die teils oft gehörten Witze und Vorurteile frohlockten dank ihrer kreativen Umsetzung das Publikum zu ausgelassenem Lachen.
Aber von Anfang: Eigentlich könnte es keine schlechtere Grundvoraussetzung für diese Beziehung geben und das macht die erste Begegnung schnell klar: Kate, in Wonder Woman-Outfit, steht auf Machos. Steve, als Robin Hood, sieht sich als Rächer der Entrechteten. Er ist Feminist. Schnell hört man: Von nichts kommt nichts. Er ist in einem Frauenprotestcamp aufgewachsen, sie als behütetes Einzelkind. Logisch also, dass Kates Vater Steve merkwürdig findet und Steves Mutter Kate für unemanzipiert hält. Dennoch finden Kate und Steve einander unwiderstehlich und schnell geht’s vor den Traualtar. Ein Wortwitz jagt den nächsten, keine Plattitüde wird ausgelassen. Spielraum für seichtes Grau ist bei dem Schwarz-Weiß-Blick ausgeschlossen. Aber das macht es nur noch amüsanter, wenn es dadurch, dass man für alles offen sein will und auf Biegen und Brechen des anderen – wahrscheinlich nicht bekannten – Willen gerecht werden will, noch während der Hochzeitsfeier zum Superstreit kommt. Alena von Aufschnaiter und Lorenz Baumgartner führen durch einen rasant-amüsanten Abend, wechseln Kostüme und Requisiten (clever gemacht von Bühnen- und Kostümbildnerin Lucia Becker), tauschen Rollen und Ansichten. Da kann der ein oder andere im Publikum schon mal den Überblick verlieren. Ist das Vater oder Schwiegersohn, wer bändelt da grad mit wem an und wieso macht jede Generation eigentlich die gleichen Fehler ein kleines bisschen anders? Und wie durchbricht man diese Muster in der eigenen Beziehung? Vielleicht muss Kate gar nicht für immer auf Mistkerle stehen. Vielleicht kann ein Feminist auch mal ein Mistkerl sein und die Protestcamp-Emanze könnte einen Vorstadt-Eigenheimbesitzer sexy finden. Alles ist möglich. Auch ein Happy-End für Kate und Steve? Selber hingehen und herausfinden! kw
bis 4.6.
„How to date a Feminist“
20 Uhr, Grenzlandtheater
bis 18.6.
Diverse Orte und Uhrzeiten in der Städteregion
Homepage Grenzlandtheater Aachen
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