Interview: Sebastian Dreher
In Ihrem aktuellen Buch heißt der Protagonist Mathias Halfpape – so wie Sie selbst mit bürgerlichem Namen. Warum?
Meine Bücher tragen oft autobiografische Züge, doch in der Vergangenheit, etwa bei „Fleisch ist mein Gemüse“, hab ich über eine Zeit geschrieben, in der ich mich bereits Heinz Strunk nannte. Bei „Junge rettet Freund aus Teich“ geht es um meine Kindheit und Jugend, da war der Name noch nicht gültig. Da konnte ich nicht einfach schreiben „Der kleine Heinz…“, das wäre völlig unpassend gewesen.
Wie viele von den Ereignissen sind wirklich passiert?
Na ja, ich sag mal, 50 Prozent. Jeder hat Erinnerungen an seine Kindheit, als Autor kommt es drauf an, was man schriftstellerisch draus macht. Nach dem Motto: es hätte so passieren können. Ich schreibe in drei Teilen aus der Sicht eines Sechs-, Zehn- und Vierzehnjährigen und verwende jeweils eine dem Alter angemessene Sprache, insgesamt schlicht und zurückgenommen. Ich glaube, dieses Experiment ist mir gut gelungen.
Hatten Sie eine glückliche Kindheit?
Ja, die Jugend war dann zwar nicht mehr so toll, aber mein Kindheit war sehr schön. Damals hatten Kids mehr Freiheiten als heute. Helikopter-Eltern, die wie Glucken über ihren Nachwuchs wachen, gab es damals noch nicht. Es gab auch noch keine Fahrradhelme, das Symbol der Neuzeit. Ein traurigeres Bild als ein Kind mit Fahrradhelm ist wohl nur ein Rentner mit Fahrradhelm, das ist noch armseliger als Nordic Walking.
Wie sind Sie auf den Titel gekommen?
Diese Sache ist das Einzige, was komplett erfunden ist. Den Namen habe ich aus der Bild-Zeitung, das war eine Headline. Als ich die gelesen habe, wusste ich direkt, dass ich irgendwann einmal ein Buch mit diesem Titel schreiben muss.
Sie hatten erst den Namen und haben dann das Buch dazu geschrieben?
Ja.
Haben Sie sich mit „Junge rettet Freund aus Teich“ irgendetwas „von der Seele geschrieben“?
Nein, das ist doch alles Unfug und Psycho-Quatsch. Kein professioneller Schreiber würde so etwas je von sich behaupten, das ist so eine Amateurautoren-Geschichte.
Sie haben sich einmal als Kunst- und Kulturschaffender mit Schwerpunkt Humor bezeichnet. Gibt es komische Elemente in Ihrem aktuellen Buch?
Nein. Wie gesagt, ich erzähle aus der Sicht eines Kindes, beziehungsweise Jugendlichen. Kinder haben noch keinen Humor, keinen Sinn für Ironie. Sie sind höchstens mal unfreiwillig komisch. Humor einzusetzen wäre nicht statthaft gewesen.
Was erwartet den Besucher Ihrer Lesung?
Ich lese – ausschließlich aus „Junge rettet Freund aus Teich“ –, dazwischen spiele ich Flöte. Ich habe keine Band dabei. Immerhin will ich auch etwas Geld verdienen. \
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