Im 23. Jahr erfindet er sich neu – der Eupen Musik Marathon, Ostbelgiens schönstes, weil abwechslungsreichstes Festival am letzten Juni-Wochenende in der Eupener Innenstadt. Das neue Konzept verbannt die große Bühne mitsamt den teuren Top-Acts vom Werthplatz.
Ihr habt in diesem Jahr die große Hauptbühne auf dem Werthplatz gestrichen. Hat es eine negative Resonanz auf diese Entscheidung seitens der Öffentlichkeit gegeben?
Nein, die allgemeine Resonanz war und ist sehr positiv. Viele Leute freuen sich über das neue Konzept, das ja wieder etwas mehr zu den Ursprüngen des ehemaligen „Tag der Musik“ zurückgeht. Es gibt natürlich einige Besucher, die bedauern, dass es keine Hauptbühne mehr gibt, doch das Verständnis in der Öffentlichkeit war sehr groß.
Die Verpflichtung gerade von deutschsprachigen Top-Acts war über die Zeit immer bedeutender für den EMM geworden. Kann man den zukünftig fehlenden Besuch deutscher Fans für diese Acts mit dem neuen Konzept kompensieren?
Die Hauptbühne auf dem Werthplatz machte mit den Honorar-, Infrastruktur- und Nebenkosten einen beträchtlichen Teil des Gesamtbudgets aus. Durch das Wegfallen dieser Kosten können wir ganz anders kalkulieren und das finanzielle Risiko deutlich vermindern. Wir werden sicherlich einige Besucher verlieren, die in den letzten Jahren wegen der Top Acts zu uns gekommen sind. Wir haben allerdings sowohl in Deutschland als auch in Belgien im Laufe der Jahre ein großes Stammpublikum aufbauen können. Wir sind überzeugt, dass dieses Stammpublikum uns auch ohne Mainstage die Treue halten wird, da ihr Kommen auch in den letzten Jahren nicht unbedingt von den Top Acts abhängig war. Zudem sind wir aufgrund der positiven Resonanzen überzeugt, dass wir Besucher zurückgewinnen, die in den letzten Jahren aufgrund der Größe und der Eintrittspreise nicht mehr zu uns gekommen sind.
Durch den Wegfall der teuren Infrastruktur und hohen Gagen habt Ihr jetzt sicherlich mehr finanziellen Spielraum, oder?
Ja und den nutzen wir um das restliche Programm zu stärken. So wird es z.B. neben einer neuen Electro-Stage an beiden Tagen mehr Straßenmusik geben als zuvor, und nicht zuletzt haben wir weiter investiert in die Qualität des Programms. Das sieht man unter anderem an der Verpflichtung von Bands wie Incognito und Jazzanova. Gruppen dieses Kalibers gab es vorher nicht im Basis-Bereich.
Wo legt Ihr euren inhaltlichen Fokus bei der Suche nach passenden Acts?
Bei den Highlights stehen die Live-Qualität und die Originalität im Vordergrund. Wir möchten den Besuchern Künstler präsentieren, die sie neu entdecken, bei denen sie sagen „Wow, noch nie gehört, aber die waren genial“. Unsere Lage in der Euregio bietet sich dafür geradezu an. Für viele deutsche Besucher sind die belgischen Gruppen Entdeckungen und umgekehrt genauso. Zudem legen wir auch Wert darauf, Künstler aus der Region zu verpflichten. Dazu zählen Künstler aus Ostbelgien, aber auch aus der gesamten Euregio.
Mit wie vielen Besuchern rechnet Ihr?
Durch die Konzeptänderung ist das vor allem in diesem Jahr die große Frage. Wir kalkulieren schon mit weniger Besuchern als zu Zeiten der Mainstage. Alles andere wäre fahrlässig. Wir hoffen, dass mit dem attraktiven Programm zu einem mehr als fairen Eintrittspreis so an die 4.000 Besucher den Weg zum Eupen Musik Marathon finden werden. \
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