Das Architekturbüro Raum 14 hat sein Mobiliar zusammengeräumt und den Schlauchraum mit Schaufenster in der Lothringerstraße kurzerhand zur Galerie umgemodelt. Ein wirkungsvoller Ort für Ausstellungen, der werktags wieder arbeitsfähig wird und eine Gelegenheit schafft, Kunst zu begegnen und den Arbeitsplatz neu als Raum wahrzunehmen. Belebend auch die Füllung. Der Yin und Yang Artist Frank Jermann lässt es sowohl farblich krachen als auch in abstrakter Nachkriegsstrenge moderat meditativ werden. Ein pfiffig würdiger König Lear ist da aus Fundstein und Zinkkrone an Baumstamm auf Ständer gepfählt. Ein kettengesägter archaischer Kopftorso in blauem Gewand strahlt ebenfalls heitere Würde aus. Die Malgründe der vielen Leinwände basieren auf Bitumen (nicht Teer!), das ewigtrocknend und zäh in gekämmte Reliefstrukturen gebracht ist und farblich eigenwillig immer wieder durch den Malgrund schlägt, der in Schichten darüber gelegt wurde. So ergeben sich Farben auf Wanderschaft, die fortwährend entstehen und nicht gemischt werden können. Wasser und Natur als Vorbild motivieren die Einzelwerke, die, stets verschieden, an den schillernden Reflektionen auf einem Teich orientiert sind oder am diffusen Unschärfebild verregneter Windschutzscheiben. Freie Farbsetzungen in teils rhythmisierten Farbverläufen, die den Leinwänden ein textiles Ambiente zurückgeben. /// dito
bis 8.10.
„Frank Jermann – Malerei und Skulptur“
Raum 14
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