Die trocken hellichten, realistischen Gemälde bilden nicht nur irgendetwas ab, sondern thematisieren Ortsbezug. Sind schon die meisten Bilder im Museum ohne Orts- und Lichtbezug, erweist sich auch sonst Malerei kaum als eingebunden in den Ortszusammenhang des Aufhängungsorts.
Also ist dies eine inszenierte Tat, die auf etwas nicht Selbstverständliches hinweist, nämlich auf die übliche Konstruiertheit und Losgelöstheit der Malerei von realen Bezügen, dessen Gegenteil allein das Spiegelbild zu sein scheint und vielleicht das Selfie und andere touristische Dagewesenseinsbeweise.
Johanna Roderburg befragt die Wirkung von Malerei und vertieft die Wahrnehmung der Ausstellungsräumlichkeit. Nicht nur tauchen reale Ausblicke samt verschichteten Spiegelungen als Gemälde auf, sondern sie verteilt ihre Gemälde in der Einkaufspassage und lässt Malerei und Werbebilder, bzw. die Wiedergabe präsentierter Realien in einen Dialog treten.
In der Ausstellung sind es statt der Gegebenheiten der Warenwelt, die der Lebenswelt Ausstellungswesen. Erwartungen an das Bild, Lichteffekte, isolierte Vollständigkeit, Starkult, Ambiente und Image werden ausgelöst von komplexen und gezielten Bildbezüglichkeiten ohne Schnodderigkeit.
Durchaus unterkühlt künstlich treten die Bildinhalte als Glamourbremsen auf, schleichen sich als charmante Bizarrerien des Daseins ins Bewusstsein ein, sind gut gemalt, aber keine schöne Gegenwelt und stellen die Frage: Wo leben wir eigentlich? Die Ausstellung ist noch bis zum 18. Juni geöffnet. \ dito
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