In dumpfer Freundlichkeit der Farben füllt flächig perspektivgeschwächte Figuration die Leinwände Heike Tödts.Ein Hauch von Kinderwerk in der Anmutung und doch von schroffer malerischer Finesse, die eine erwachsene Künstlmerin ersann, die in erfinderischer Erinnerungsmalerei die Spiele und Ausheckungen von kleinen Kindern, meist Mädchen darstellt.
Angeschnitten groß und oft nahe am Bildvordergrund finden da die kindlichen Gehässigkeiten statt. Geschwister-, Puppen- und Tierquälerei, Grenzüberschreitungen aus Neugier und aus unbeherrschter Lust. Wer Kinder hat, kennt solche Tyrannentaten.
Jenseits erwünschter Unschuldigkeit und adretter Zurschaustellung in braven Kinderbildnissen und auch jenseits der Kopie von Erwachsenenbrutalität oder von Erwachsenen an Kindern verübter Gewalt wird auf diesen Bildern Wut und Macht und Körperkraft erprobt, wird ohne einen Begriff von Sünde munter zerstört: vom Bauklotzumwerfen bis zur tödlichen Verletzung. Das gab es auch schon, als mediale Grausamkeiten in Comics, Krimis und Reality-TV noch nicht von 1jährigen konsumiert wurden.
Gar ländlich sind die Szenerien Heike Tödts und doch bisweilen von medialen Märchenwesen angereichert. Gut nacherfunden ohne Vorbild macht sie derlei Lebenswirklichkeiten bildhaft. Heitere Missetaten, wie man sie bei Wilhelm Busch oder Tom& Jerry zu genießen gelernt hat? Die Gesellschaft versucht es im Zaum zu halten. Die hauptamtlich Bösen dieser Welt, sie bieten ihren Schergen, wie einst die Rädelsführer auf dem Spielplatz, die Rechtfertigung für sadistische Exzesse.
Bei sieben Milliarden Andersdenkenden gehen den Fanatikern aller Couleur die Opfer nicht aus. Hier aber in Aachen-Arkadien ist das mehr private Destruktive instruktiv und konstruktiv gestaltet. \dito
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