Manuel Wilms ist gerade mal 29 Jahre alt. Zeit genug, um auf 32 Bob Dylan-Konzerten gewesen zu sein. Oder waren es 33? So genau weiß er das gar nicht mehr. Um sein Idol zu sehen, ist er schon nach Italien, Frankreich und Luxemburg gefahren.
Dylan ist für ihn mehr als nur musikalisches Vorbild. Er ist für ihn der Vertreter einer gemeinsamen Einstellung zum Leben. Und das ist es, was Wilms Angst macht: „Ich würde Dylan niemals treffen wollen. Was, wenn der Typ in Wirklichkeit ein totales Arschloch ist, oder der mich auf den Tod nicht ausstehen kann? Ich wüsste nicht, was ich dann machen würde.“
Lieber will er sich das Luftschloss erhalten, das er seit seinem ersten Dylan-Konzert – damals, 1994, war er gerade elf Jahre alt – aufgebaut hat. Der Musik von Manuel Wilms, so sagt er selbst, würden Kenner den Einfluss seines Idols leicht anhören.
Wilms singt deutsche Texte zu „amerikanischer Musik“ – Gitarre, Bass, Schlagzeug. „Deutschen Folkrock-Blues“ nennt er das. Wenige Akkorde, einfache Melodien, dafür viel Gefühl und eine gute Botschaft.
Die Texte schreibt Wilms alle selbst, genauso die dazu passende Musik. Sein primäres Instrument ist dabei – na klar – die Gitarre. In seinen Stücken bemängelt er mal entnervt die Oberflächlichkeit der Gesellschaft („Reden, reden, reden – muss man immer reden?“), mal singt er gefühlig von der Liebe.
Dylan-Cover spielt er nicht. Er spielt überhaupt keine Cover: „Darin sehe ich keinen Sinn. Die Lieder gibt’s ja schließlich schon.“ Lieber will Wilms in seiner Musik sein eigenes Ding durchziehen, will sich „von keinem reinreden lassen.“ Dylan hat das schließlich auch nie getan. /// Marcus Erberich
WEITEREMPFEHLEN