Nach den zwei EPs folgt jetzt das Album mit dem charmant schluffigen Titel „LP1“. Und plötzlich wirkt es ehrlich und ironisch zugleich, wenn Tahliah Barnett (aka FKA Twigs) es gewissermaßen von (fast) Null auf den „Spex“-Titel schafft.
Schubladen stehen bereit, um das, was hier zu hören ist, zumindest ein wenig zu disziplinieren: Stripped down Future R&B? Dubstep Pop? Wiedervorlage von TripHop? FKA Twigs sieht sich selbst eher als Kind von Kraftwerk und Kate Bush, legt Wert darauf, dass sie früher gerne Punk gehört hat.
Die Stücke, die es auf „LP1“ zu hören gibt, sind vom Produzenten Arca so brutal auf Lücke produziert worden, dass sich FKA Twigs Stimme wie eine Anaconda durch die unübersichtlichen Soundscapes schlängeln kann und die Sängerin zum verhallten Knistern, Schaben, Wummern und Blubbern manchmal eine entrückte Minnie Ripperton gibt.
Dieses Album schöpft aus den Möglichkeiten, die James Blake und Frank Ocean eröffnet haben. Ein Album, sanft wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, der gemäß der Chaostheorie irgendwo noch gewaltige Kräfte freisetzen wird. Definitiv kein Hype! \uk
(Young Turks/XL/Beggars/Indigo)
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