Aber sie radelt mit Leichtigkeit, ist nicht außer Atem und wirkt auch sonst nicht sonderlich geschafft. Weshalb? Die Klenkes-Leserin testet für eine Woche den Pedelec Flyer, ein neuartiges Elektrofahrrad mit ausgeklügelter Antriebstechnik.
„Schick sieht das aus“, findet Jutta Zobel, „wie ein ganz normales City-Bike.“
Es ist ein stabiles Damenrad in Silber, wie man es häufig in der Stadt sieht. Lediglich ein kleiner Kasten direkt am Tretlager lässt erkennen, dass hier noch andere Kräfte wirken. „Jetzt soll aber bloß keiner glauben, dass sich das Fahrrad wie ein Mofa fährt. Schließlich fahre ich immer noch selbständig, nur dass ich jetzt an steilen Strecken unterstützt werde.“
Der Radler muss sich also immer noch anstrengen. „Je nach Wunsch des Fahrers verstärkt das Pedelec die eigene Leistung um bis zu 150 Prozent“, sagt Christoph Gier vom Fahrrad-Fachgeschäft Velo. Der Elektromotor arbeitet nur, wenn der Fahrer in die Pedale tritt, anders als bei den Modellen mit Verbrennungsmotoren. So unterstützt er das Treten bis zu flotten 25 Stundenkilometern. Schaltet man einen Gang hinauf und tritt schwerer, so greift er unterstützend ein. Schaltet man einen Gang runter, reagiert der Motor und reduziert auch die Leistung. So kommt man ohne zu schwitzen einen Berg hinauf, berichtet Zobel aus eigener Test-Erfahrung: „Wenn ich mit 15km/h an einem steilen Berg eine Gruppe Jugendlicher überhole, dann kommt schon ein Glücksgefühl auf.“
Jutta Zobel wohnt in Wahlheim, hat heute um halb 9 morgens bereits 12 Kilometer zurückgelegt, ist aber dennoch entspannt. „Es macht einfach Spaß. Und ideal ist es für den Weg zur Arbeit. Ich mache Sport, bin nicht außer Puste und fürchte mich schon gar nicht vor dem Rückweg. Der ist eigentlich noch viel anstrengender als der Hinweg.“
Je nach Modell reicht eine Akkuladung selbst für ausgedehnte Touren. Die Batterie lädt sich innerhalb von fünf Stunden wieder auf. Handhabung, Ein- und Ausbau des Akkus sind laut Jutta Zobel kinderleicht. Mit den Rädern, die mit einem klassischen Hilfsmotor ausgestattet sind, hat das Pedelec nichts gemein. Es stört kein lautes, knatterndes Geräusch, Tanken ist überflüssig, man braucht auch kein Nummernschild.
Vor allem die Stabilität und das sichere Fahrgefühl unterscheiden das Testmodell von „normalen“ Fahrrädern. Schon das Anfahren findet Jutta Zobel mit dem „Flyer“ wesentlich angenehmer. „Mit einem normalen Rad kommt man schon mal eher ins Straucheln, oder braucht recht lange, um eine Ampel zu überqueren.“ Das Elektrorad reagiert sofort auf den Antritt, gibt Leistung hinzu, so dass der Fahrer nicht durch die eigene Kraftanstrengung aus der Balance gerät.
Insgesamt hat der „Flyer“ Jutta Zobel überzeugt. Sie hat sogar am Wochenende abends das Rad noch mal „von der Steckdose gelassen“ und ist eine ziemlich hügelige Strecke gefahren. Einfach so, weil das Fahren so viel Spaß macht.
Wer sich ein Pedelec anschaffen will, muss allerdings etwas tiefer die Tasche greifen. Ab 2.000 Euro aufwärts gibt es den „Flyer“. Damit liegt er etwa auf gleichem Preisniveau wie sehr hochwertige Markenräder. Für Jutta Zobel steht das Geld aber in einem vernünftigen Verhältnis zur Leistung: „Der Preis ist für das Fahrgefühl gerechtfertigt.“ Qualität und Verarbeitung sind top, und auch ohne den Motor lässt sich das Rad leicht fahren. Zudem hat man bei Velo drei Jahre Garantie auf das Rad. Und der Verbrauch des Pedelecs ist sehr gering. Das Aufladen des Akkus entspricht gerade mal 2 bis 3 Minuten warm Duschen.
„Flyer“ C-Serie
Neupreis: ab 2.000 Euro
Gewicht: 23-25 kg
Radgröße/Reifen: 26 Zoll
Motor mit 3 Stufen: Eco (50%), Standart (100%), High (150%)
Haltbarkeit des Akkus: 1.000 volle Ladungen
Ladezeit: 4-5 Stunden
„Auftanken“ an jeder Steckdose (220V)
Komfortabler Lenker
handverstellbarer Vorbau
keine Helmpflicht
kein Führerschein erforderlich
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