Von Christoph Löhr
Von Zeit zu Zeit legt Armin Burke auch auf der heimischen Stereoanlage Jazz auf. Zumeist greift er dabei zu den Klassikern: Davis, Coltrane oder Jarrett lauten die klangvollen Namen, die er für das Hörvergnügen im eigenen Wohnzimmer bevorzugt.
Am liebsten aber mag Burke Jazz, wenn er live gespielt wird, wenn er „roh und knallig“ daherkommt, wie er selber sagt, „wenn er richtig rockt“. Diese vergleichsweise freie, wilde und experimentelle Spielart des Jazz kann man regelmäßig in seinem anderen Wohnzimmer hören – im Dumont in der Zollernstraße, dessen Besitzer der 48-Jährige seit 19 Jahren ist.
Intime Atmosphäre
Sonntags ist Livemusiktag im Dumont, in Ausnahmefällen auch montags. Dieser Tradition fühlt sich Armin Burke seit zwölf Jahren verpflichtet.
Fast Woche für Woche lockt er Künstler nach Aachen, die andernorts auch schon einmal Konzerthallen füllen. Größen der internationalen Modern-Jazz-Szene, Coverstars einschlägiger Magazine, Grammypreisträger: Im Dumont beackern sie ihre Instrumente in geradezu intimer Atmosphäre vor 60 Zuhörern.
Alles aus Liebhaberei
Für dieses Konzertprogramm, das sich seit Jahren auf konstant hohem Niveau bewegt, sind Armin und seine Kneipe Ende September mit dem Spielstättenprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichnet worden.
„Wahnsinnig gefreut“ hat Burke diese Bestätigung seiner Arbeit als Konzertveranstalter. „Ich mache das alles aus Liebhaberei. Geld verdienen lässt sich mit dieser Art von Livemusik nicht.“
Organistion als One-Man-Show
Weil die Organisation der Jazz-Abende im Dumont seit jeher eine reine One-Man-Show ist, kann er den Energieschub durch den Preis gut gebrauchen.
Vom ersten Kontakt bis zum Auftritt selbst läuft die Künstlerbetreuung aus allererster Hand. Armin Burke holt die Künstler am Bahnhof ab, besorgt Hotelzimmer, bekocht sie und wenn alle Stricke reißen, lässt er sie bei sich zu Hause übernachten.
Bisweilen bietet er ihnen zu vorgerückter Stunde auch noch eine Testrunde ausgewählter Single Malts. „Wenn mich die Jungs am nächsten Tag beim Frühstück mit kleinen Augen anstrahlen, weiß ich, dass der Abend wirklich gelungen war.“
Herumgesprochen
Sein persönliches Engagement zeigt Wirkung. Nicht nur beim Publikum hat sich das Dumont als hervorragende Jazz-Adresse herumgesprochen. Auch in Musikerkreisen macht das Wort von der perfekten Location die Runde.
Regelmäßig flattern Burke Bewerbungen von Formationen ins Haus, die bei ihm spielen wollen. Daneben macht der Dumont-Besitzer das, was er schon seit einem Dutzend Jahren macht: Hartnäckig bemüht er sich um Musiker, die er unbedingt live präsentieren möchte.
Abstecher nach Aachen
„Teils stehe ich mit Bands über Jahre in Kontakt. Zuerst bekunden wir gegenseitiges Interesse, dann suchen wir einen Termin, an dem wir zueinander finden.“ Irgendwann kommt der Moment, in dem der Tourplan passt. Zwischen London, Paris oder Mailand schieben die Musiker einen Abstecher nach Aachen. Für den einen oder anderen ist es eine Reise in die eigene Vergangenheit.
„Mancher Künstler hat seit einer Ewigkeit nicht mehr in einem Club unserer Größe gespielt. Und gerade die haben darauf richtig Bock.“ Zusätzlichen Drive gibt ihnen die Resonanz beim Publikum.
Konzertkalender 2015 gut gefüllt
Fachkundig, respektvoll, vor allem aber begeisterungsfähig begleiten die Zuhörer das Gebotene.
Und in einer Sache können sie sicher sein: Nach dem Jazz ist vor dem Jazz. Die nächsten heißen Nummern hat Armin Burke längst an der Angel. Der Dumont-Konzertkalender für 2015 ist schon jetzt zu Dreivierteln gefüllt.\
Website des Dumont (u.a. mit Konzert-Newsletter)
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