Von Anja Nolte
Comedy, Klamauk und politisches Kabarett – das bietet der „Kappesball“ auch in seiner fünften Auflage. Und zwar wie gewohnt ohne jede Rücksicht auf karnevalistische Traditionen. Soll heißen: eine alternative, moderne Form des Karnevals, die ohne Büttenredner und Tanzmariechen daherkommt.
„Wir möchten eine Alternative bieten, stehen aber nicht in Konkurrenz zum traditionellen Karneval in Aachen“, erklären Michael Dannhauer und Thorsten Neumann, die das Öcher Comedy-Gespann „Hoppla – das Duo“ bilden und seit dem ersten Kappesball mit dabei sind. Die Idee: eine originelle Satire-Show mit viel Biss und Humor, die gesellschaftspolitische und bewusst auch aktuelle, lokale Themen auf die Bühne bringt.
Das kommt beim Publikum bisher mehr als gut an: Wenn der Saalbau Rothe Erde seine Tore für die vier abendfüllenden Vorstellungen öffnet, kommen Karnevalsliebhaber und Kabarett-Fans gleichermaßen auf ihre Kosten. Die meisten der etwa 400 „alternativen Jecken“ pro Abend sind verkleidet, aber auch das sei beim Kappesball kein Muss. „Zu uns kann jeder so bunt kommen, wie er sich fühlt. Oder so grau, wie er ist“, sagt Thorsten Neumann mit einem Augenzwinkern. „Nur zuhören sollte man, zumindest ab und zu mal.“
Denn das sei bei traditionellen Karnevalsveranstaltungen eben leider keine Selbstverständlichkeit mehr. „Was bedauerlich ist“, so Michael Dannhauer: „Schließlich geht es beim Karneval ganz ursprünglich um die Umkehrung der herrschaftlichen Verhältnisse, um ernsthafte Kritik an der Obrigkeit, um das Austesten von Fallhöhen.“ Erfrischend frech, bissig-böse und urkomisch – so präsentieren sich jedenfalls die Protagonisten des Kappesballs.
Wer so mitmacht
Neben „Hoppla – das Duo“, das vor allem mit seiner Comedy über Aachen brilliert, ist auch Altmeister Kurt Radermacher als „Originelles Öcher Original“ wieder mit von der Partie und – nach einem Jahr Abstinenz – Liza Kos. Die „Öcher Russin“, gewissermaßen eine Kappesball-Entdeckung, hat sich nicht nur auf den Aachener Bühnen einen Namen gemacht, sondern wird auch bundesweit als sympathische Stand-up-Comedian und Singer-Songwriterin immer bekannter. Mit ihren Kunstfiguren Svetlana Kalaschnikova und Aynur und ihrem ersten Soloprogramm „Was glaub’ ich, wer ich bin?!“ verarbeitet die gebürtige Russin ihre Integration in Deutschland. Passenderweise schloss sie sich mit Ende 20 einem Öcher Karnevalsverein an, mit dem Ziel: Perfektion der Integration.
Für gekonnt artistischen Slapstick sorgt zum dritten Mal in Folge das „Duo Diagonal“ mit Deana Kozsey und Holger Ehrich und die bunte, mobile Funk- und Soul-Truppe „The Four Shops“ bringt den Kappertz-Saal regelmäßig zum Beben. Wenn das Schlagzeug im Einkaufswagen auf die Bühne geschoben wird, gibt es im Publikum kein Halten mehr. Um der wachsenden Fangemeinde ordentlich einzuheizen, werden die „Four Shops“-Musiker Sören Leyers, Andy Zingsem, Mario Adler und Michael Mertens dabei von Andy Reinard und Joonas Lorenz unterstützt. Einen Neuzugang gibt es in diesem Jahr auch: Seinen Einstand beim Kappesball feiert der Alsdorfer Comedian Udo Wolff, bekannt etwa von seinen Auftritten beim Quatsch Comedy Club als durchaus charmanter Vater dreier Töchter im Teenie-Alter.
Das Team macht`s
Ein dreistündiges Programm ohne Pause und mit anschließender Party meistern die Kappesball-Künstler, die sich zu einem mehr oder weniger festen, miteinander agierenden Ensemble entwickelt haben. „Wir machen kein Nummern-Kabarett, sondern werden als Ensemble auf der Bühne sichtbar“, so Neumann. Dafür wird bis zur letzten Minute an den Themen gefeilt, an der Dramaturgie geschraubt und Abläufe werden optimiert. „Bei der öffentlichen Generalprobe Ende Januar kann hingegen noch alles passieren“, lacht das Öcher Duo.
Dann werde das Programm zum ersten Mal en bloc gespielt. „Spannend bleibt es also auch für uns bis zum Schluss.“ Und dann geht’s im Februar bekanntermaßen richtig rund: frech und scharfzüngig, aber immer komisch!
2.3.9.+10.2.
„Kappesball“
20 Uhr, Saalbau Rothe Erde
Tickets bei KlenkesTicket im Kapuziner Karree.
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