An acht Abenden hintereinander verwandelt sich der Aachener Dom – vom Katschhof aus betrachtet – für je 15 Minuten in eine riesige Projektionsfläche, auf der die Dom-Geschichte in Form einer eindrucksvollen Kunstinstallation gezeigt wird. Wie schon bei der Lichtinstallation „Aachen leuchtet“ am Rathaus im Jahr 2016 ist das bewährte Team um den Aachener Lichtdesigner und -techniker Christoph Hillen und Professor Leif Kobbelt vom Visual Computing Institute der RWTH Aachen mit der Umsetzung betraut. Basierend auf präzisen 3D-Scandaten wurde ein Modell des Doms erstellt – etwa ein Jahr haben die Vorbereitungen gedauert. Eingesetzt wird zudem eine hochspezialisierte Software für 3D-Projekte, die im Vorfeld eine exakte Simulation des Projekts – auch aus verschiedenen Blickwinkeln – ermöglicht.
Die Technik bietet aber noch viel mehr: Durch eine auf den Zentimeter genaue Inszenierung und dem Spiel von Licht und Dunkelheit werden Effekte realisiert, die den Eindruck vermitteln, der Dom sei tatsächlich in Bewegung. Oder etwa: als werde der Dom „aufgeklappt“. Die Zuschauer – 4.000 werden jeden Abend erwartet – können einen Blick hineinwerfen und erleben, wie die bildstarken Geschichten von außen nach innen und wieder zurück erzählt werden.
Die Lichtinstallation „Der Dom leuchtet“ ist ein Gemeinschaftswerk von Dom und Stadt und eine Programmsäule der Festwoche, die 40 Jahre Weltkulturerbe feiert: Im September 1978 zeichnete die UNESCO den Aachener Dom als erstes Weltkulturerbe in Deutschland aus. Seitdem führt das 1.200 Jahre alte Gebäude die Liste des Welterbes in Deutschland an.
Dom und Katschhof: vielfältiges Musikprogramm
Seit seiner Entstehung ist der Dom ein bedeutender Ort der Entwicklung und Weitergabe von Kulturschätzen – auch musikalisch betrachtet: Aus Aachen erfolgte nicht nur der entscheidende Impuls zur Verbreitung des gregorianischen Chorals im fränkischen Reich, auch die Orgel hielt von Aachen aus Einzug in die Kathedral- und Klosterkirchen und entwickelte sich zum Hauptinstrument der christlichen Liturgie. Der durch Karl den Großen von -Aachen aus verbreitete gregorianische Gesang bildet samt seiner stilistischen Entwicklung den „roten Faden“ im Musikprogramm, das in Kooperation mit dem Theater Aachen, den Ensembles der Dommusik, der städtischen Musikschule und Gastensembles im Dom und auf dem Katschhof aufgeführt wird.
Exklusiv in der Festwoche öffnet der Dom außerdem sonst nicht zugängliche Orte: Chorhalle und Kapellen können besichtigt werden; der Karlsthron wird als bewegendes Erlebnis präsentiert. Vorträge zum Thema „Welterbe“ und verschiedene Tagesveranstaltungen runden das Programm ab. Darunter zum Beispiel ein Poetry-Slam im Dom, der sich vor allem an das jüngere Publikum richtet: Regionale und bundesweit bekannte Wortkünstler treten mit ihren Kurztexten unter dem Motto „Einzigartig“ in einen Wettstreit.
Feierlich eröffnet wird die Festwoche am 23. September mit einem Gottesdienst im Aachener Dom mit Bischof Dr. Helmut Dieser. \ an
23.-30.9.
„Der Dom leuchtet“
21.30 Uhr (Sa und So 22 Uhr), Katschhof
WEITEREMPFEHLEN