Von Christina Goerres
Das Phosphor-Theater wagt sich an ein schweres Thema heran und zeigt wie wichtig die Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer für Kinder sein kann. Mit einer Kombination aus Traurigkeit und Trost zeigt die neue Inszenierung des holländischen Autors und Regisseurs Theo Fransz das Ende einer Lebensreise für eine von zwei jungen Schwestern.
Gespielt werden die zwei Schwestern Mathilde und Zus von Sabine Flosdorff und Katja Kuhlmann. Zus besucht Mathilde jede Nacht, -jedoch ist sie schon vor über vierzig Tagen bei einem Zugunglück tödlich verunglückt. Für eine kurze Zeit sind die beiden wieder als Spielkameradinnen und Gesprächspartner vereint. Zusammen arbeiten sie den Tag des Unglücks auf und letztlich muss Zus Mathilde für immer verlassen. Die Eltern, gefangen in ihrer Trauer, reagieren auf den abendlichen Besuch der toten Schwester mit Unverständnis. Zus selbst geht erst, nachdem Mathilde aufhört, sich selbst die Schuld am Tod ihrer Schwester zu geben, denn erst dann ist Zus wirklich frei, aus dem diesseitigen Leben zu gehen. Die Geschichte der beiden Schwestern kann als Vorbereitung für den Ernstfall nützlich sein oder eine Möglichkeit der Verarbeitung für schon geschehene Verluste darstellen. Dass es sich im Stück um Schwestern handelt ist fast schon nebensächlich, da Verlust viele Gesichter im Leben annehmen kann.
Kompetente Begleitung
„Die drei Phosphor-Theater-Mitglieder, die an dem Stück beteiligt sind, sind alle auch Sozialarbeiter, die mit Kindern arbeiten. Daher wissen wir, dass die Themen Tod, Verlust und Trauer Kinder betreffen und beschäftigen“, erklärt Raphael Fachner, der Regisseur der Inszenierung. Das Phosphor-Theater kann seit der Premiere im Juni mit „Schwestern“ für Schulen gebucht werden, das Trio geht sozusagen mitten in das Herz der Alltäglichkeit der Kinder hinein, und das mit einem sensiblen und oft totgeschwiegenen Thema. Elterliche Sorgen über nachfolgende Ängste bei den Kindern sind unbegründet, denn die erfahrenen Trauerbegleiterinnen von „diesseits – anders trauern“ dem Kindertrauerprojekt der Pfarre Franziska von Aachen, unterstützen und begleiten das ungewöhnliche Theaterprojekt. Die Trauerexpertinnen stehen bei jeder Aufführung für Diskussionen mit den Kindern und Jugendlichen bereit, um offene Fragen zu klären und gemeinsam über Verluste und Trauer im -Allgemeinen zu sprechen.
Offen über den Verlust sprechen
Maria Pirch, Gemeindereferentin und Trauerbegleiterin der Pfarre Franziska von -Aachen hat eine klare Antwort, wenn es um elterliche Bedenken mit der Konfrontation von „Schwestern“ geht: „In erster Linie würde ich ihnen sagen, dass ich ihre Angst verstehen kann und dass es ganz oft der Wunsch der Erwachsenen ist, die Kinder vor schwierigen Themen des Lebens zu schützen. Den Kindern ist es aber wichtig ernstgenommen zu werden und das Gefühl vermittelt zu bekommen, dass man ihnen auch etwas zutraut. Und irgendwie bekommen Kinder immer etwas zum Thema Tod mit, auch wenn er hoffentlich nicht im engsten Umkreis passiert ist.“ Raphael Fachner weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig es ist, offen über den Verlust einen geliebten Menschen zu sprechen: „In seiner kindgerechten, hoffnungsvollen und tröstenden Art öffnet das Stück den Blick dafür, was Kindern, und im Übrigen auch Erwachsenen, die eine nahestehende Person verloren haben, gut tun und helfen könnte. Das ist für alle Menschen wertvoll zu wissen, damit sie auch Freunden bei einem Trauerfall beistehen können.“ \
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