Der erste Blick am heutigen Morgen galt dem Posteingang, der zweite gleich dem Kalender. Die Zeit für Aprilscherze war wirklich schon abgelaufen. Demnach musste der etwas kryptische E-Mail-Betreff der Wahrheit entsprechen: „Supermarket Lady ausgebüxt“. Nicht minder geheimnisvoll war der Inhalt der Nachricht.
Ein anonymer Anrufer habe Brigitte Franzen, Direktorin des Ludwig Forums, darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Supermarket Lady abgehauen sei, um 44 Jahre nach ihrer Schöpfung noch einmal so richtig ausgiebig shoppen zu gehen. Wahrscheinlich sei die Dame um 11 Uhr am Münsterplatz anzutreffen.
Haus für alle Aachener
Tatsächlich traf man die Lady zur angegebenen Zeit am Fuße des Doms an, den unvermeidlichen Einkaufswagen in der Hand. Gleich nebenan stand Brigitte Franzen, Flyer und Steckbriefe verteilend. Und sichtlich froh, „eines unserer besten Stücke“ wiedergefunden zu haben.
Mit einem Megafon wandt sich die Direktorin an alle Passanten, um sie zu einem Besuch im Ludwig Forum einzuladen. „Unser Haus ist für alle Aachener Bürger da. Kommen Sie die Supermarket Lady und uns doch einmal besuchen.“
Besucher abholen
Das vermeintliche Ausbüxen entpuppte sich also als Auftakt einer Marketing-Kampagne des Ludwig Forums. Statt des wertvollen Originals - einer Skulptur des amerikanischen Künstlers Duane Hanson - war ein Abbild der Supermarket Lady auf dem Münsterplatz zu sehen.
In naher Zukunft werden ihr weitere Exponate - beziehungsweise Abbilder von diesen - folgen, um potenzielle Besucher des Ludwig Forums dort abzuholen, wo sie sich im Alltag befinden: mitten in der Stadt.
Weitere Exponate in der Stadt
Zu Semesterbeginn wird es am 16. April die „Medici“ von Franz Gertsch ans Super-C verschlagen, am 9. Mai wird es im Elisengarten schnüffelnde Hunde zu sehen geben - diejenigen von Hans-Peter Feldmann, nämlich. Und im Verlaufe des Sommers soll es eine Aktion mit Pawel Althamer am Marktplatz geben.
Insgesamt soll die Aachener Bevölkerung dazu animiert werden, die Einrichtung an der Jülicher Straße und ihre Ausstellungen - z.B. „Watchever“ mit Werken von Ellen Gronemeyer oder „Duckworks“ mit den Disney-Zeichnern Daan Jippes und Ulrich Schröder - wieder vermehrt zu besuchen. Der Prophet findet es letztlich ja auch besser, wenn der Berg zu ihm kommt.\ cl
WEITEREMPFEHLEN