Der Nordrhein-Westfälische Umweltminister Johannes Remmel sprach in einem Interview mit den „Aachener Nachrichten“ über die Probleme und die Zukunft des Nationalparks Eifel.
Umbau zu Buchenurwald
Mit dem Plan, den Nationalpark zurück zu einem Buchenurwald zu formen, beschloss der Vorgänger des Umweltministers mit den Beteiligten in der Region großflächige Rodungsmaßnahmen.
Im südlichen Teil des Nationalparks waren Flächen von bis zu acht Hektar kahlgeschlagen worden, um durch menschliches Eingreifen einen möglichst naturbelassenen Nationalpark zu formen.
Da dieser Plan nicht aufgeht, stellt Grünenpolitiker Remmel nun den Sinn des damals beschlossenen Waldmanagementplans öffentlich zur Diskussion.
Lieferverträge mit der Holzwirtschaft
Allerdings wurden seinerzeit auch Lieferverträge mit verschiedenen Sägewerken geschlossen, in denen der Nationalpark als Liefergebiet angegeben wurde.
Einen Zusammenhang zwischen den nicht einsehbaren Verträgen und dem Waldmanagementplan sieht Remmel aber nicht. Um der Irritationen in der Bevölkerung über die Kahlschläge zu klären, möchte der Umweltminister ab 2015 Konsequenzen ziehen und „Mehr Wildnis wagen“.
Dafür soll zum Beispiel die Bewaldung des nördlichen Teils des Nationalparks sich selbst überlassen werden. Man habe erkannt, dass die Umwandlung zurück in einen Buchenurwald nicht innerhalb eines Menschenlebens geschehen kann.
Aktuell muss sich das Land NRW vor Gericht verantworten, nachdem ein österreichisches Sägewerk Schadenersatz und Nachlieferungen im Wert von rund 120 Millionen Euro gefordert hatte, nachdem Holzlieferungsverträge nicht eingehalten werden konnten.
Jagd wird zu „Wildtiermanagement”
Im Gegensatz zur knappen Bewaldung befindet sich laut Nationalparkleitung der Wildbestand in der Eifel momentan auf einem historischen Höchststand.
Aber aus den Fehlern der Kahlschläge scheint nichts gelernt worden zu sein, wenn der Umweltminister die Bestände durch die „Bejagung des Nationalparks“ kontrollieren lassen will.
Das planmäßige Jagen von Tieren wird im Interview mit den „AN“ vom Minister zum Wildtiermanagement erklärt. Legitimiert wird dies mit dem Schutzzweck des Nationalparks für die Natur und dieser dürfe nicht durch zu hohe Wildtierbestände gefährdet werden.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Kahlschläge im Wildbestand nicht später auch vom Umweltministerium des Landes bereut werden.
Frei nach dem Motto: Man will immer das, was man nicht haben kann. \ mb
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