Die Preisträger hätten unterschiedlicher nicht sein können. Provokant und pink trifft Klassik in Hemd und Krawatte. Und doch eint sie ihre gemeinsame Intention, ein Steinchen in den Rädern der Kriegs- und Rüstungsindustrie zu sein und Missstände anzuprangern.
So war es nicht überraschend, dass es bei der Preisverleihung durch den Vereinsvorsitzenden Ralf Woelk stehende Ovationen für die US-Bewegung „Code Pink“ und das etwas andere deutsch-österreichische Sinfoniker-Ensemble „Lebenslaute“ gab.
Waffen zum Antikriegstag?
Wie aktuell die Botschaft der beiden Gruppen ist, zeigen nicht zuletzt die neuen Beschlüsse der Bundesregierung, just am 100. Jahrestag des ersten Weltkrieges das Feuer im Irak durch Waffenlieferungen weiter zu entfachen, weshalb der Protest dagegen auch folgerichtig in den Reden der Laudatoren ein Hauptthema war.
Dies bekräftigten auch die Redner der Kundgebung zum Antikriegstag am Elisenbrunnen; so appellierte Reuven Moskovitz, Friedenspreisträger 2003, an seine israelischen Landsleute und die Regierung zur Versöhnung mit ihren palästinensischen „Geschwistern“.
Frieden nur gemeinsam möglich
Vor allem wurde hier auch die deutsche Beteiligung durch Waffenlieferungen an den aktuellen Krisenherden kritisiert: Irak, Ukraine, Israel. Es könne keinen Frieden in Europa und der Ukraine ohne eine Beteiligung Russlands und kein Frieden in Nahost und Afrika ohne völligen Waffenverzicht geben, pflichtete auch der DGB beim traditionellen Schulterschluss in der Rotunde des Elisenbrunnens bei.
Natürlich untermauerten dies auch die Vertreter der beiden Organisationen: Ella Rassbach und in der Aula Carolina dann auch Medea Benjamin, Gründerin der längst global agierenden Frauenbewegung „Code Pink“ sowie die Künstler der Gruppe „Lebenslaute“, Hans-Christoph Stoodt, Judith Fischer und Barbara Rodi, die ihre Empörung musikalisch darboten.
„Amateurfeuerwehr gegen Profibrandstifter“
Dem schlossen sich auch die Reden von Bürgermeister Björn Jansen, der den Beschluss seiner Berliner Kollegen als „rückgratlos“ bezeichnete, und der Ex-„ARD“-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz an, die betonte, wie erschreckend leicht es sei, Menschen kriegsbereit zu machen.
Sie lobte die Arbeit der beiden Organisationen, die sich mit Witz und ohne Furcht gegen die oft perfide Propaganda der Kriegslobby zur Wehr setzen.
Um ihre oft auch frustrierende Arbeit zu verdeutlichen, bediente sich Medea Benjamin dieses satirischen Statements: „Ich muss gestehen, dass wir uns manchmal wie eine Amateur-Feuerwehr fühlen, die gegen Profi-Brandstifter kämpft“. Dies sei für sie und ihre Organisation, genau wie für die Künstler „Lebenslaute“ aber nur Motivation, den Protest umso energischer fortzuführen. / mm
WEITEREMPFEHLEN