Rassistisches Mobbing an Fachhochschule
Der 19-Jährige Anwärter aus der Region hatte im Oktober 2013, kurz nach dem Beginn seiner theoretischen Ausbildung an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Köln eine Kommilitonin mit Migrationshintergrund mehrfach beleidigt.
Der 19-Jährige, der seit September 2014 Polizeianwärter am Polizeipräsidium Aachen war, soll darüber hinaus in einer geschlossenen Handy-Chatgruppe außerdem fremdenfeindliche und rassistische Sprüche und Fotos verschickt haben.
In der Chatgruppe sollen aber auch andere Kursteilnehmer immer wieder an der rassistischen Hetze in Wort und Bild teilgenommen haben, obwohl die Gruppe dazu gegründet wurde, sich über Prüfungen und Lehrinhalte auszutauschen.
Fehlende Unterstützung für das Opfer
So ist es auch nicht verwunderlich, dass das regelmäßige Mobbing in der FH offensichtlich gewesen ist, sich jedoch nur 3 von 32 Kommilitonen hinter das Opfer gestellt haben.
Derart allein gelassen habe sich das Opfer, laut Polizeipräsidenten, nicht zu einer Anzeige durchringen können. Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei äußerte seine Fassungslosigkeit über die Vorgänge an der FH in Köln gegenüber „Der Westen“.
Ausbilder bemerkten nichts
Auch die Ausbilder in Köln wollen nichts von den verbalen Angriffen auf das Opfer mitbekommen haben.
Reinhard Mokros, der Präsident der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung wies bei der Pressekonferenz am Mittwoch jedoch darauf hin, das die Polizeianwärter im Rahmen ihrer Ausbildung besonders für rechtsextremistische Tatbestände sensibilisiert würden.
Hinweise in anonymer E-Mail
Anfang April setzte ein Kollege dann in einer anonymen E-Mail die Verantwortlichen im Präsidium über das rassistische Mobbing in Kenntnis.
Daraufhin wurden Ermittlungen eingeleitet und das Opfer befragt.
Rechtsextremes Datenmaterial gefunden
Im Juni wurde schließlich das Handy des Täters durchsucht und dabei Datenmaterial sichergestellt. Erst im August konnte nach der Auswertung des Materials durch die Ermittler eindeutig festgestellt werden, dass der 19-Jährige eindeutig rechtsextreme Bilder und Sprüche verbreitet hat.
Keine Hinweise auf rechtsextreme Gesinnung
Aufgrund dieser Ereignisse ist der vormalige Polizeianwärter mittlerweile suspendiert worden. Zu seinen Aussagen im Rahmen einer Befragung wurden bei der Pressekonferenz keine Angaben gemacht.
Polizeipräsident Weinspach betonte aber laut „Aachener Zeitung“, dass es im Vorfeld keine Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung des Anwärters gegeben habe. Eine Verbindung des Täters zu rechten Organisationen wird ebenfalls ausgeschlossen.
Ermittlungen gegen drei weitere Anwärter
Die Ermittlungen gegen drei weiter Polizeianwärter sind erst heute bekannt geworden. Diese wurden zunächst nur als Zeugen befragt, aber aus Polizeikreisen heißt es, dass weitere Suspendierungen möglich seien.
Ob es zu Anklagen gegen die Täter kommt sei laut Polizeipräsidium noch unklar.\ mb
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