Etwa 70 Kilometer südwestlich von Aachen liegt die wallonische Gemeinde Huy. Dort steht das umstrittene Kernkraftwerk Tihange. Mehrere Greenpeace-Aktivisten sind vor einigen Monaten wiederholt in die Anlage eingebrochen, um das Reaktorgelände zu besetzen. Nun will der belgische Betreiber Electrabel Strafanzeige gegen Greenpeace Belgien erstatten.
Verhaftung und Rettung
Der Vorfall ereignete sich am 5. März im belgischen Kernkraftwerk Tihange in Huy. Ingesamt 24 Aktivisten hatten sich entschlossen, die Anlage zu besetzen, um unter anderem einen Riesenbanner aufzuhängen.
Schon beim Einbruch lösten die Umwelt-Aktivisten jedoch den Alarm aus, was zur Folge hatte, dass die örtliche Polizei unverzüglich zur Einbruchstelle rauschte und 14 Aktivisten sofort festnahm.
Die restlichen zehn ketteten sich am Schornstein des zweiten Reaktors fest. Aus diesem gefährlichen Bereich mussten sie erst einmal befreit werden, bevor auch sie zum Revier gefahren wurden.
Ähnliche Aktion vor acht Jahren
Bereits acht Jahre zuvor kletterte ein Greenpeace-Aktivist auf die Kuppel des ersten Reaktors. Er wurde im nachfolgenden Prozess aufgrund mangelnder Beweise freigesprochen.
Grund für die häufigen Aktionen von Umwelt-Aktivisten im Kernkraftwerk Tihange ist eine Reihe von Störfällen, die seit dem Jahr 2002 mehrfach für Schlagzeilen in den regionalen und überregionalen Tageszeitungen sorgt.
Ähnlich wie das AKW Doel bei Antwerpen, welches 20 Jahre zuvor bereits einen Störfall der Stufe 2 auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse zu verzeichnen hatte, ist das Kernkraftwerk Tihange eine der ältesten noch laufenden Anlagen in Europa.
Überregionale Protestbewegungen
Das Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen oder die Bürgerinitiative „Stop-Tihange“ zeigen, dass man auch auf deutscher Seite ernsthafte Bedenken hat.
Im Sommer 2012 wurde das AKW heruntergefahren, weil man zahlreiche Risse in Reaktordruckbehältern entdeckt hatte. Ein Jahr später fuhr Electrabel es aber wieder hoch und schloss es ans Netz an.
Seit April dieses Jahres sind die Reaktoren erneut abgeschaltet. Electrabel gab jedoch kürzlich bekannt Wartungsabreiten vorgenommen zu haben, um die Anlage weiterhin nutzen zu können. \ ck
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