Das Jahr ist noch jung und schon wird eine Änderung bezüglich Autofahren angekündigt. Wie die Bezirksregierung Köln am Dienstag bekannt gab, soll ab dem 1. Dezember 2015 innerhalb des Außenrings eine grüne Umweltzone eingerichtet werden.
Gelbe und rote Plaketten bleiben draußen
Ab Ende des Jahres heißt es dann: Fahrzeuge mit der grünen Umweltplakette dürfen ins Stadtgebiet einfahren, gelbe oder rote Plaketten müssen draußen bleiben.
„Ausnahmen sollen im Rahmen des landeseinheitlichen Ausnahmekatalogs ermöglicht werden“, heißt es in einer Presseerklärung der Behörde.
Luftreinhalteplan
Nach derzeitiger Planung solle der Luftreinhalteplan Aachen zum 1. Juni 2015 in Kraft treten.
Anregungen und Ergänzungen der Bürger sind ab Anfang März, wenn sich der Mobilitätsausschuss der Stadt über den Luftreinhalteplan beraten hat, gern gesehen.
Ziel: Schadstoffe in der Luft dauerhaft verringern
Die Bezirksregierung sieht in der Umweltzone die einzige Möglichkeit, um die Überschreitungen der Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft dauerhaft zu verringern und damit die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürgen zu schützen. Trotz zahlreicher umgesetzter Maßnahmen aus dem Luftreinhalteplan 2009 werden die zulässigen Grenzwerte für Stickstoffdioxid im Aachener Stadtgebiet noch immer überschritten.
Gemessene Grenzwertüberschreitungen aus den Jahren 2010 bis 2013 an den Messtationen am Adalbertsteinweg und der Wilhelmstraße seien Grundlage der Entscheidung der Bezirksregierung. Für den Dienstagnachmittag hat die Stadt bereits eine Pressekonferenz zu dem Thema angekündigt.
Stimmen zur Umweltzone
Oberbürgermeister Marcel Philipp steht der Umweltzone kritisch gegenüber: „Wir sind nicht glücklich darüber, weil eine Umweltzone Unsinn für die Luftreinhaltung unserer Stadt ist.“ Darüber hinaus stellt Philipp klar, dass das Ziel die Luftqualität in Aachen zu verbessern, schon immer für sehr wichtig empfunden wurde. „Es ging nicht nur um einzelne Maßnahmen wie eine Umweltzone, es ging stets darum, mit einem ganzen Paket von Maßnahmen die Luftqualität zu verbessern“, sagte der Oberbürgermeister.
Marcel Philipp scheint überzeugt davon, dass die Umweltzone „keine messbare Luftverbesserung“ bringen wird. Für ihn ist bei der ganzen Sache jedoch besonders wichtig, dass die Stadt Aachen nicht durch die Zone nach außen hin abgeschottet wird. „Die Gäste unserer Stadt sollen sich hier frei bewegen können.“
„Aachener Weg eindeutig besser“
Auch Rechtsdezernentin Annekathrin Grehling ist verärgert über die Entscheidung der Bezirksregierung in Köln.
Ähnlich wie Marcel Philipp hält sie die Umweltzone für nicht geeignet. „Die Fortsetzung des Aachener Wegs wäre eindeutig besser geeignet gewesen, den Belangen der Umwelt angemessen Rechnung zu tragen.“
Weitere Maßnahmen
Der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Umwelt, Klaus Meiners, sieht andere Maßnahmen als wirkungsvoller als die im Dezember entstehende Umweltzone. Eine für viele deutsche Kommunen vorbildliche Festbrennstoffverordnung für Kaminöfen, die Förderung des Radverkehrs oder eine Job-Ticket-Kampagne mit inzwischen 15000 verkauften Dauerkarten für den Bus- und Bahnverkehr haben bereits positive Ergebnisse erziehlt.
Jetzt soll neben der Umweltzone zur Luftreinhaltung die Busflotte der Aseag schneller als bisher geplant modernisiert, in der Stadt ein Verleihsystem für Elektro-Fahrräder aufgebaut und das Angebot im öffentlichen Verkehr mit Bus und Bahn verbessert werden. So soll zum Beispiel die Euregiobahn von Diesel- auf Strombetrieb umgestellt werden.
Auch für den Umweltfachmann Meiners ist die Umweltzone kein wirkungsvolles Mittel für bessere Luft in Aachen. Die Festbrennstoffverordnung habe zum Beispiel eine viel größere Wirkung bei der Vermeidung von Feinstäuben erzielt, als es eine Umweltzone jemals geschafft hätte. / lep
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