Eine zumindest bemerkenswerte Maßnahme. Denn das umstrittene Kernkraftwerk südlich von Lüttich und etwa 70 Kilometer entfernt von Aachen war in der Vergangenheit unverhältnismäßig oft negativ aufgefallen.
So wurde im Juli 2012 – ein Beispiel aus der jüngeren Vergangeheit – bekannt, dass das Abklingbecken von Tihange 1 seit 2005 täglich etwa zwei Liter radioaktives Wasser verlor. Nachdem im selben Jahr außerdem Risse im Reaktorbehälter gefunden worden waren, musste das Atomkraftwerk im August 2012 vorläufig vom Netz genommen werden.
Aktionsbündnis kündigt Proteste an
Die Terminverschiebung für die Wiederinbetriebnahme sei jedoch nicht neuen Problemen, sondern lediglich einer Neukalkulierung der Zeit geschuldet, die für den Neustart der Anlage notwendig sei. So äußerte sich der Energiedienstleister und Betreiber des AKWs Tihange, Electrabel.
Eine Einschätzung, die Kritiker aus der Region nicht teilen; das Aktionsbündnis Stop Tihange hat für den kommenden Samstag, 8. Juni, eine große Demonstration am Dreiländereck angekündigt. In einem offenen Brief fordert das Aktionsbündis unter anderem die Offenlage aller Unterlagen zu den Schäden am Kraftwerk.
Im Fazit des Briefes, der an Premierminister Di Rupo und Innenministerin Milquet adressiert ist, lautet es: „Wir sehen unser Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit durch Sie verletzt. Durch Ihr unverantwortliches Vorgehen wären wir, unsere Familien und alle betroffenen Menschen in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Luxemburg und Frankreich, bei einem Unfall in Tihange oder Doel gefährdet. Legen Sie Doel 3 und Tihange 2 umgehend und dauerhaft still!“ \ BS/ME
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