Im Rahmen des EU-Projektes Citizens´ Rail findet in den nächsten drei Monaten die Aktion „Dear Hunter“ am Republikplatz in Aachen statt.
Wohnen im Container
Dort werden die Architekten Remy Kroese und Marlies Vermeulen in Containern nahe des Westbahnhofs wohnen und arbeiten.
Sie sollen Nutzer des Westbahnhofs und im Allgemeinen Bürger mit in die Planung und Umgestaltung des Bahnhofs einbeziehen.
Geplant ist, den Zugang zu den Gleisen barrierefrei zu machen und eine Brücke zwischen dem Seffenter Weg und dem Republikplatz zu bauen.
Dear Hunter-Konzept
Architekt Kroese sagte über den Projektnamen „Dear Hunter“, er habe nicht wirklich etwas mit dem gleichklingenden Titel des Films „Deer Hunter“ zu tun. Der Name beschreibe das Konzept, das den „Nutzer als Experten“ sieht.
Das heißt, dass die Nutzer einer Umgebung die Experten für diese Umgebung seien, und sie deshalb miteinbezogen werden sollten, wenn diese Umgebung gestaltet wird.
Ziel ist es, „sich wie ein Jäger der Umgebung komplett anzupassen, versuchen sie und ihre Nutzer zu verstehen und in den Arbeitsprozess miteinzubeziehen“, so Remy Kroese.
Wettbewerb
Das Projekt stellt praktisch den ersten Teil eines Städtebau- und Architekturwettbewerbs dar, erklärte Christiane Melcher, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen der Stadt Aachen.
Es sei eine „vorbereitende Untersuchung“, um die Bürger zu beteiligen und zu erkunden, in welche Richtung sich die Umgestaltung des Bahnhofs entwickeln soll.
Melcher betonte, dass man hoffe, durch dieses unkonventionelle Konzept, mehr junge Menschen ansprechen zu können.
Euregioweit
Zukünftig werden Kroese und Vermeulen in verschiedenen Städten in der Euregio Maas-Rhein das Projekt weiterführen. Nach Aachen werden Hasselt und Maastricht folgen.
Die Architekten waren am Ausbau der Wohncontainer, die ihr Schlaf- und Arbeitsplatz während der Projekte sind, beteiligt und statteten diese in Zusammenarbeit mit dem Second-Hand-Geschäft Kringloop Zuid aus.
EU-weit
Kai Mohnen, Verkehrsplaner in der Abteilung Verkehrsmanagement der Stadt Aachen, betonte die Wichtigkeit, Projekte in der EU zu verknüpfen, bei denen Bürger/innen zunehmend beteiligt werden sollten.
Dabei könnten die Organisatoren verschiedener EU-Projekte voneinander lernen und profitieren.
Das Projekt Citizens´ Rail besitzt Partner in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden.
Bahnhof soll attraktiver werden
Die Anwesenden waren sich einig, dass der jetzige Zustand des Westbahnhofs nicht für die Stadt Aachen und die Exzellenzuniversität RWTH angemessen ist.
Ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen sei nicht nur erwünscht, sondern zudem auch ein gesetzlicher Auftrag.
Science Bahnhof
Gabriele Golubowitsch, Leiterin des Dezernats Facility Management an der RWTH Aachen, zeigte sich begeistert von dem Projekt.
Auf dem Gelände des Westbahnhofs, der auch als Science-Bahnhof bezeichnet wird, werden außerdem weitere Gebäude der RWTH entstehen.
Die RWTH habe mit rund 50000 Studenten und Mitarbeitern das Ausmaß einer mittelgroßen Stadt, so Golubowitsch.
Dear Hunter lädt ein
Am Freitag, den 24. April, lädt Dear Hunter um 18 Uhr zum „Kick-Off Dear Euregio“ auf dem Republikplatz 9 am Westbahnhof ein, um den Start des Projekts zu feiern. \ smt
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