Zu seinen Stationen in der Stadt gehörten der Plattenladen Tam Tam, das damalige Hauptquartier, B9, Jakobshof, Kurpark-Terrassen und Musikbunker. Mit seinem Soloauftritt am 18. Oktober in der Halle Onrust in der Kurfürstenstraße 9 ist Begemann quasi eine Etage unterhalb unserer Redaktionsräume zu Gast. Was passt also besser, als ihn im Rahmen von „40 Jahre Klenkes“ zu präsentieren?
Der im ostwestfälischen Bad Salzuflen geborene Begemann zieht in den 80er Jahren nach Hamburg und mit seiner damaligen Band Die Antwort ist er bestens vernetzt innerhalb der Szene der sogenannten Hamburger Schule.
Unprätentiös mit Sexappeal und Charme
Zu seinen musikalischen Weggefährten zählen Die Sterne, Rocko Schamoni/Die Goldenen Zitronen, Tocotronic und auch der ehemalige Chef des Labels Tapete, Dirk Darmstaedter, mit dem er ein deutschsprachiges Country-Album aufnimmt.
Die Bezeichnung der „FC St. Pauli des deutschsprachigen Liedguts“ trifft ganz gut die Haltung des Singer/Songwriters, der mit seiner Backingband Die Befreiung mehr Brit Pop atmet als sonst wer in diesem Land. Das attestiert ihm auch die Schauspielerin Sophie Rois: „Sein Witz als Songwriter, seine verzweifelte Menschenliebe ist höchstens mit Ray Davis von den Kinks zu vergleichen. Er ist unprätentiös, hat Sexappeal und Charme.“
Alles außer langweilig
Bernd Begemann hat über dreihundert Lieder geschrieben und rund 20 Alben veröffentlicht. Seine Solokonzerte – er pendelt zwischen Gitarre und Klavier, ein Monolog kann bisweilen etwas länger dauern als der folgende Song - sind alles nur eins nicht: langweilig.
Begemann: „Leute kommen zu meinen Shows, weil sie irgendwo aufgeschnappt haben, dass das unterhaltsam werden könnte. Kein Problem: Kommt, trinkt, feiert, freut euch.“ Tun wir, mit Begemann-Gassenhauern wie „Fernsehen mit deiner Schwester“, „Deutsche Hymne ohne Refrain“, „Zweimal zweite Wahl“, „Ich kann dich nicht kriegen, Katrin“, „Ich identifiziere mich nicht mit der Firmenphilosophie“, „Unten am Hafen“, „Judith, mach deinen Abschluss“, „Was macht Miss Juni im -Dezember“ oder „Bist du dabei“. Er will dieses Land versteh’n. Bist du dabei?\ rm
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