Von Simon Wirtz
Zum achten Mal finden die „Aachener Krimitage“ statt. Das Lesefestival, das zahlreiche Autoren und Literaturinteressierte anzieht, bietet auch dieses Jahr ein vielfältiges Programm, das von einem Comedyabend und Filmvorführungen über Lesungen bis zu einem Tagesausflug reicht.
Euregio-Kulturgourmet
Einer der vielen Autoren ist der in Aachen bekannte Olaf Müller, der seit 2007 den Kulturbetrieb der Stadt leitet. Der 59-jährige gebürtige Dürener ist Aachen schon lange verbunden – schließlich hat er an der RWTH studiert. Was Müller antreibt, ist vor allem sein Interesse an Heimat und Identität, -fernen Kulturen und Sprachen.
Olaf Müller hat jetzt seinen ersten Kriminalroman vorgelegt. „Rurschatten“, wie kann es auch anders sein, spielt mitten in der Euregio und verknüpft bekannte Orte des täglichen Lebens. Von der Dürener Annakirmes über die Burg Vogelsang bis zum Forschungszentrum Jülich – und sogar noch bis ins belgische Lüttich führt der Roman den Leser, und baut dabei kontinuierlich Spannung auf. Der Autor liest aus seinem Debütroman am 26. September um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Aachen.
Schmutziges Köln
Die im englischen Oxford promovierte Historikerin Susanne Saygin nimmt die Leser nach Köln mit. Hier hat sie, Tochter deutsch-türkischer Eltern, über 20 Jahre lang gelebt und gewirkt. Doch Seygin geht es nicht darum, die wunderschöne Kultur der Kölner zu loben – sie zeigt in ihrem Debütwerk „Feinde“ das dunkle, schmutzige Köln. Sinti- und Roma-Cliquen, Korruption, Menschenhandel, Prostitution, Drogen – davon erzählt die Autorin in ihrem Kriminalroman realistisch und spannend zugleich. Die 51-jährige hat für ihr Werk, das der Heyne-Verlag veröffentlicht, fünf Jahre lang recherchiert und kann so bis ins Detail die Machenschaften beleuchten, die bis in hohe politische Kreise reichen.
Susanne Saygin liest am 28. September um 19.30 Uhr in der Buchhandlung am Markt in Aachen-Brand aus „Feinde“.
Tödliche Golfleidenschaft
Maren Friedlaender ist in Kiel geboren. Als Journalistin war sie lange Jahre beim ZDF in der Innenpolitik tätig. Der Umzug nach Köln vor dreißig Jahren war für sie ein gewisser Schock. An Köln muss man sich als Norddeutsche erst einmal gewöhnen. Vielleicht deshalb das Studium der Psychologie.
Mittwoch ist Herrengolftag – da haben Damen nichts auf dem Platz zu suchen. Was also hat Frau Wallmann an Loch vier gemacht? Als drei Herren das Grün erreichen, liegt die Golfspielerin tot an der Fahne. Nicht das letzte Opfer auf dem Gelände.
In Köln liest sie am „Tatort“ – im Marienburger Golf-Club. In Aachen in der Buchhandlung Backhaus am Sonntag, den 23. September um 11 Uhr.
Nicht nur Lesungen
Neben den genannten Autorenlesungen werden die Krimitage durch zahlreiche weitere Veranstaltungen ergänzt. Empfehlenswert ist beispielsweise die halbtägige Fahrt nach Hillesheim in die Südeifel am 22. September zum Kriminalhaus von Ralf Kramp. Einige der Veranstaltungen werden in Kooperation mit dem Kölner Pendant „Crime Cologne“ organisiert – das sind unter anderem die „Dine & Crime“-Abendveranstaltungen, bei denen die Gäste zusammen essen und anschließend der Lesung zuhören, wie zum Beispiel am 4. Oktober mit „Dunkles Arles“ von Cay Rademacher im Ballsaal des Alten Kurhauses. Eine besondere Veranstaltung ist auch das „Criminale Bankett“ am 13. Oktober – ein Theaterstück des Theater 99. Die Truppe verbindet ihre Aufführung im Couven-Museum mit einem Dinner. Auch die Cineasten kommen nicht zu kurz. Das Cinecafé zeigt am 27. September morgens das filmische Remake von „Mord im Orient Express“ im Cineplex im Kapuziner Karree. \
20.9.-13.10.
„Aachener Krimitage“
diverse Zeiten, verschiedene Orte
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