Von Richard Mariaux

„La Diabolique“ nennt man Angelique Kidjo in Frankreich. Die 1960 im afrikanischen Benin geborene Sängerin flüchtet Anfang der 80er Jahre vor den politischen Unruhen in ihrer Heimat und lebt 14 Jahre in Paris. Sie studiert Musik und wegen ihrem schon damals aktiven Interesse an den universellen Menschenrechten auch Jura, doch letztlich überwiegen die weltmusikalischen Einflüsse. In ihrer Kindheit erlernt sie früh Singen und Tanzen – in einem Elternhaus, indem die Mutter ein Theater leitet und ein meist abwesender Vater Schallplatten von überall her mitbringt.

Mit Jasper van’t Hof (Pili Pili), der in den 80er Jahren ein erstes Rezept für Weltmusik erfolgreich im europäischen Pop-Circuit verankert, tritt Angelique Kidjo 1987 beim Montreux Jazz Festival auf.
Danach hat sie schnell ihren eigenen Weg gefunden. Ihre ersten Alben erscheinen. Bis heute sind es elf an der Zahl. Sie singt in den Sprachen ihres Heimatlandes, Fon und Yoruba, auf englisch und französisch.
1999 und 2003 wurden ihre Produktionen als „Best World Music-Album“ für den Grammy nominiert. Heute  gilt Kildjo als Afrikas wichtigste Stimme.

Doch nicht alle ihre Alben sind künstlerisch gelungen. Das 2002 erschienene Grammy-nominierte „Black Ivory Soul“ klingt stark nach einer Album-Trilogie mit einem beliebigen Potourri aus R&B, Ska, Son, Bolero und Calpyso, ein  missglückter Spagat ihre Stimme in möglichst viele Weltmusik-Kontexte zu stellen.

Ihr 2007 veröffentlichtes  Album „Dijn Dijn“ wird mit vielen weiteren Künstlern zu einer rhythmischen Hommage an ihre Heimat Benin. Amadou & Mariam, Alicia Keys, Peter Gabriel, Ziggy Marley, Branford Marsalis, Carlos Santana und Joss Stone sind hier zu hören und ihre -besondere Beziehung zu Peter Gabriel beschreibt sie so: „Ich werde ihn bis ans Ende meiner Tage verehren, weil er der erste westliche Star war, der afrikanische Künstler auf die gleiche Ebene stellte, wie sich selbst.“  \