Positiv ausgedrückt könnte man sagen, dass die Soames ein eingespieltes Team sind. Arnold Soames (minimalistisch: Tommy Lee Jones) würde das vermutlich ähnlich sehen. Ganz anders Kay Soames (wie immer grandios: Meryl Streep): Nachdem die Kinder längst aus dem Haus sind, ist sie es leid, von ihrem Mann nur über die Frühstückszeitung hinweg angesehen zu werden oder ihm dabei zuzusehen, wie er vor öden TV-Golfsendungen einschläft. Sex? Daran kann sich Kay kaum noch erinnern. Also fasst sie einen Entschluss und bucht mit ihrem Ersparten für sich und ihren Gatten einige Tage im beschaulichen Städtchen Hope Springs im US-Bundesstaat Maine. Dort bietet der angesehene Paar-Therapeut Dr. Bernard Feld (gegen den Strich besetzt: Erzkomödiant Steve Carell) seine erfolgreichen Kurse an. Widerwillig lässt sich Arnold auf diesen Trip ein, wird aber fortan nicht müde, die ganze Reise mit seiner schlechten Laune zu torpedieren. In Hope Springs ist alles viel zu teuer, das Hotelzimmer ist mies. Und dann auch noch dieser Therapeut, der Fragen stellt, die Arnold noch nicht einmal seinen besten Kumpels beantworten würde. Was Arnold (noch) nicht ahnt: Für Kay ist diese Paartherapie die letzte Chance, ihre Ehe zu retten.
„Wie beim ersten Mal“ ist zuallererst eines: ein großes Schauspielerfest. Denn wie sich die quirlige, ständig ihre Mimik ändernde Meryl Streep an dem wunderbar zurückhaltend agierenden Tommy Lee Jones reibt, das muss man gesehen haben. Regisseur David Frankel hat Meryl Streep in der Modesatire „Der Teufel trägt Prada“ schon einmal ein wunderbares Tableau für ihre große Kunst bereitet. Und auch hier findet er den richtigen Ton zwischen ernsthaften Eheproblemen und leichter Gesellschaftskomödie. Schön. /// Martin Schwarz
„Wie beim ersten Mal“
USA 2012 // R: David Frankel
Start: 27.9.
Bewertung der redaktion
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