Von Richard Mariaux
Neunzehn Ritter-Rost-Geschichten in 25 Jahren! Das ist eine Erfolgsgeschichte, an der der in Stolberg lebende Komponist Felix Janosa einen beachtlichen Anteil hat. Denn immerhin bildet er neben Texter und Zeichner Jörg Hilbert das Autorenteam in der Kindermusical-Reihe, welches durch die frechen und lustigen Songs von Janosa, erst größeren Erfolg und vor allem auch mehr Spaß für die Erwachsenen mit sich brachte.
Wer in den letzten Jahrzehnten Kinder in die Welt gesetzt hat, kommt um „Ritter Rost“ kaum herum. Die Geschichten von dem kleinen Drachen Koks, dem mutigen Burgfräulein Bö und dem eher ängstlichen oder großspurig auftretenden Ritter Rost sind Kult im positiven Sinne. Und auch die vielen Nebenfiguren mit eigentümlichen Namen wie Don Quietsch, Prinz Protz, Ratzefummel oder Hexe Verstexe bevölkern die Welt im Rost-Universum.
Wer auch nur wenige Ritter-Rost-Produktionen kennt, dem fällt auf, wie stilistisch vielfältig die Musicalsongs angelegt sind. Felix Janosa verrät, wie es zu der Zusammensetzung der Songs kommt: „Zunächst müssen die gewählten Stile zu den einzelnen Charakteren passen: Koks der Drache liebt Samba und Jazz, das Burgfräulein Bö einen schönen Walzer, der hohle Ritter Rost manchmal bräsige Country-Musik.
Aber es hängt auch von der Story ab: Für unsere Geschichte vom Schrott-König etwa haben wir eine komplette Big Band engagiert, die uns einen jazzigen Krimi-Sound lieferte. Für unseren aktuellen Band „Ritter Rost und das magische Buch“ wurde es wieder poppiger und rockiger, vieles wird die Hörer an die Musik der 1970er Jahre erinnern.“
Stichwort: Bigband-Jazz. An der musikalischen Produktion der Songs sind in der Regel auch immer eine Reihe Aachener (Jazz-)Musiker beteiligt. „Schon immer waren auf den CDs erstklassige Musiker dabei und das sind – in den meisten Fällen – diejenigen mit Jazz-Skills. Dass immer mehr Aachener Musiker auf den CDs zu hören sind, hat schlicht mit der Tatsache zu tun, dass ich seit 1993 in Stolberg wohne. Antoine Pütz und Steffen Thormählen bilden gemeinsam mit mir am Piano die Rhythmusgruppe. Dazu kommen immer andere Musiker, die zu den jeweiligen Arrangements passen. Für Gitarren-Arrangements und geniale Vocals zeichnet seit dem allerersten Band Dieter Brink, Produzent, Sänger und Multi-Instrumentalist aus Stolberg verantwortlich, für Mix und Montage Jan Felix Klein.“
Corona-bedingt war die Produktionsarbeit am neuen Band „Ritter Rost und das magische Buch“ (dem jeweils immer auch die CD mit Text und Songs beiliegt) in diesem Jahr anders: „Ich versuche, jede Produktion ein bisschen anders anzudenken und mich selbst und die Musik dadurch frisch zu halten. Wir hatten knapp vor dem Shutdown die Basic Tracks abgeschlossen, aber dann lief nichts mehr. Mühsam habe ich mir dann aus verschiedenen Gegenden Deutschlands meine Tracks zusammen geholt und musste sie via Zoom den Produzenten geben, das war nicht immer einfach. Am Ende haben neun (!) verschiedene Studios an der Produktion mitgewirkt.“
Mehr als 300 Ritter Rost-Songs sind bisher produziert worden. Was sind die beliebtesten Hits bei den Kindern? „Es sind vor allem die Lieder aus den beiden ersten Ritter-Rost-Bänden wie „Tief im Fabelwesenwald“, „Mein Vater hat mich hergestellt“ oder „Zu spät zum Gänseblümchenpflücken“. Der wahrscheinlich populärste Song ist jedoch „Paolo mit dem Pizzablitz“ aus unserem Weihnachtsband“, bilanziert Janosa.
Auch bei Spotify ist Ritter Rost zu entdecken. Allerdings nur kompilierte Titel und nicht die kompletten Bände. Der aktuell neue Verlag Annette Betz will dies auch gar nicht fördern. Stattdessen ist eine Kombination aus Buch und Online-Streaming auf der Homepage des Verlags geplant.
Für Felix Janosa ist Ritter Rost eine feste Größe in seinem Leben als Autor, Komponist, Arrangeur, Pianist und Produzent geworden. Der damals Schulmusik mit Hauptfach Komposition an der Folkwang Hochschule in Essen studierende Janosa kann trotzdem von der musikpädagogischen Vermittlung nicht lassen; veröffentlicht Notenbücher wie „Das Rap-Huhn“ (Zehn tierische Raps für Kids ab 9 Jahren), „Das unverschämte Pianoforte“ (eine Klaviergeschichte zum Nachspielen) oder „Die singende Hyäne“ (12 tierische Songs für Singstimme).
An der Folkwang Hochschule hat Janosa auch seine Frau kennengelernt: „Als sie als Musiklehrerin auf Stellensuche ging, bot ihr das Bistum Aachen eine Stelle an. Nun ist sie seit 1991 an der Liebfrauenschule Eschweiler. Und Ritter Rost hat sie auch schon dreimal mit ihren Schülern auf die Bühne gebracht …“ So ist Janosa zur Bereicherung der hiesigen Musikszene also in Stolberg gelandet. \
SPIELBEIN
Janosa hat viele weitere Projekte. Zum Beispiel die (Musikkabarett-)Programme wie „In der Hitfabrik“, „Giftschrank“ oder die ins Deutsche übertragenen Lieder des US-Amerikaners Tom Lehrer.
Aktuelle Projekte und viele weitere Infos gibt es auf www.janosa.de.
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