Das Theater Aachen trauert um Elisabeth Ebeling. Die Theaterschauspielerin starb am 16. Juli im Alter von 73 Jahren in Aachen.
„Mit Elisabeth Ebeling verlieren das Theater Aachen und das Aachener Publikum eine unverwechselbare Kollegin und großartige Bühnenkünstlerin. Wir sind sehr traurig.“ so Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck.
Chefdramaturgin Inge Zeppenfeld ergänzt: „Elisabeth war als Spielerin ein unerschöpfliches Universum. Egal ob tragische oder komische, ob undurchsichtige oder heitere Figuren, ihre Rollenphantasie und ihre unerschrockene Spiellust, mit der sie sich voller Neugierde an immer neue Welten heranwagte, waren riesig. Sie hat uns alle immer wieder beeindruckt mit ihrer geraden direkten Art und mit ihrer Lebenserfahrung, die in jede Rolle einfloss, und uns immer wieder staunen lassen, wie jeder Satz, den sie auf der Bühne sprach, ein unumstößliches Gewicht bekam. Man könnte durch ihre elegante Ausstrahlung meinen, dass sie so etwas wie die Grande Dame des Aachener Ensembles war, aber sie war weit mehr, weil sie eben auch rotzig, jugendlich frei und uneitel sein konnte, wenn es um die Darstellung einer skurrilen Figur wie z.B der Erna in Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“ ging. Wie gesagt: Sie war menschlich und künstlerisch gleichermaßen ein ganzes Universum.“
Elisabeth Ebeling, geboren am 15.10.1946, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Danach folgten eine Vielzahl an Stationen, beispielsweise am Bremer Theater, am Schauspielhaus Bochum, am Schiller Theater Berlin, an den Bühnen der Stadt Köln, am Luzerner Theater, an den Städtischen Bühnen Frankfurt, am Staatstheater Nürnberg, beim Berliner Ensemble. Sie arbeitete mit namhaften Regisseuren zusammen, darunter David Mouchtar Samorai, Rainer Werner Fassbinder, Klaus Michael Grüber sowie Hans Neuenfels.
Ludger Engels holte sie dann 2005 ans Theater Aachen, unter seiner Regie spielte sie große Rollen wie Big Mama in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, die Daja in „Nathan der Weise“, in „An den Wassern zu Babel“ und in Elfriede Jelineks „FaustIn and Out“ und auch im Musiktheater in „Powder Her Face“.
Auch unter der Regie von Christina Rast spielte Elisabeth Ebeling mehrfach, unter anderem die Gertrud in „Hamlet“, das Gretchen in „Faust1+2 #konzentriert“ und zuletzt die Ute in Hebbels „Nibelungen“.
Ihr komödiantisches Talent konnte man immer wieder erleben, so als Erna in Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“ oder als Margot Honecker in „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ oder als dauerquarzende Mutter des Chefs in „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“.
In Erinnerung bleiben wird vor allem aber ihr Solo-Abend mit dem Musiker Malcolm Kemp „So oder so -Hildegard Knef“.
In ihrer letzten Kammer-Rolle war sie in Lot Vekemans „Momentum“ in der beeindruckenden Rolle Das ungeborene Kind zu sehen. In der zu Ende gegangenen Spielzeit konnte man sie noch in „Noch ist Polen nicht verloren“ auf der großen Bühne erleben.
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