Die letzten Monate haben die Theaterlandschaft auf eine harte Probe gestellt. Vielerorts wurde angesichts der Corona-Beschränkungen der Spielbetrieb eingestellt und Produktionen auf Eis gelegt. Auch das Theater K musste seine Inszenierung von „Silentio“ im Ludwig Forum nach zwei Aufführungen abbrechen. Doch anders als in vielen anderen Theatern, wo durch Corona monatelang Stillstand herrschte, stellten Annette Schmidt, Jochen Deuticke und Mona Creutzer, die das Theater vor über 30 Jahren gegründet haben, innerhalb weniger Wochen ein beachtliches Alternativprogramm auf die Beine. Im Juni waren sie mit „Miniaturen“ im Skulpturengarten des Ludwig Forum zu Gast, danach folgte „Sonnige Sehnsuchtsorte“ auf dem Lousberg, im August wurden im Innenhof des Tuchwerk „Rilke und der liebe Gott“ sowie die Soirée „Kurzer Aufenthalt“ gezeigt. Mona Creutzer erklärt, wie es kam, dass das Trio so schnell wieder ein Theaterprogramm auf die Beine gestellt hat: „Nach einer kurzen Phase der Orientierung, in der wir ausgelotet haben, wie wir als Schauspieler nun auf andere Weise ‚zusammenkommen‘ oder besser gesagt miteinander umgehen können, da waren wir einfach mutig. Wir haben gemerkt, wie abhängig wir als Schauspieler von unserer Arbeit sind, von unserem Publikum und von dem Spiel mit dem Gegenüber.“ Das Echo des Publikums hat sie bestätigt: „Bei einer Aufführung rief jemand ‚Endlich wieder Theater!‘. Man spürt diesen Hunger nach Kultur und Theater.“
Nähe trotz Abstand
Und auch in den kommenden Monaten möchte das Theater K diesen Hunger stillen – immer mit Blick auf die bestehenden Beschränkungen. So stehen Produktionen auf dem Programm, die in den Proben den nötigen Abstand zulassen. Wie die Monologe „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ von Christine Brückner. Hier darf ein buntes Kaleidoskop von fünf berühmten fiktiven und nichtfiktiven Frauenfiguren ihren Blick auf ihre eigene Geschichte und die Geschichte der Menschheit preisgeben. Die Premiere der Produktion ist für Mitte September geplant. Doch trotz aller kreativer Ideen, die Theaterspielen und Abstandhalten in Einklang bringen, ist Mona Creutzer froh, wenn Nähe und Interaktion wieder möglich sind. Denn das ist es, wovon das Theater schließlich lebt. \ lib
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