Die Mitarbeiter des Künstlerischen Betriebsbüros sind für die Abstimmung mit allen Abteilungen des künstlerischen und technischen Bereichs und die Koordination des Spiel- und Probenbetriebs zuständig. Vor allem werden die Pläne erstellt, Gäste engagiert, eventuell notwendige Umbesetzungen, die Terminierung von Abstechern, Gastspielen und Sonderveranstaltungen geregelt. Eigentlich… Denn Corona hat den bestehenden Plan für die letzte und laufende Spielzeit zunichte gemacht.
Melanie Thorau, Künstlerische Betriebsdirektorin, und Mazdak Tavassoli, Chefdisponent und stellvertretender Betriebsdirektor, haben seither gelernt, gelassener auf neue Eventualitäten zu reagieren. „Früher wurde wir Disponenten schon panisch, wenn ein Stück mal eine Woche geschoben werden musste“, erklärt Thorau, die während des ersten Lockdowns gerade aus der Elternzeit zurückkehrt. „Jetzt hangeln wir uns von einer Phase in die nächste.“ Ständig neue Auflagen, neue Bedingungen. Spielpläne müssen angepasst, Verträge geändert, Schauspieler, Regisseure, alle anderen Mitwirkenden in den Produktionen informiert werden. Was, wenn ein Stück aus der letzten Spielzeit in die neue verschoben wird? Passt das noch in den Plan? Sind noch alle an Bord? Viele Künstler reisen für eine Produktion aus dem Ausland an. Was gelten dann für Einreiseverordnungen? Wie spontan können die sich ändern? Für Thorau und Tavassoli nach wie vor kein leichtes Unterfangen. „Wir haben mittlerweile bestimmt den 10. Spielplan über Bord geworfen“, so Tavassoli.
Und auch wenn gerade weder geprobt noch gespielt werden kann, muss weiter an der Planung gearbeitet werden. „Spontanes Reagieren ist bei Vorlaufzeiten von mehreren Monaten praktisch nicht möglich. Deswegen ist jede Umplanung ein unglaublicher Kommunikationsaufwand.“ Hier nicht den Überblick und die Lust zu verlieren, fällt manchmal nicht leicht. Aber die beiden sind sich ihrer Verantwortung für Plan und Personen durchaus bewusst, bleiben ruhig und machen weiter: „Da gehört von unserer Seite natürlich eine Menge Motivation, Disziplin und manchmal auch Kreativität dazu. Ein kleiner Trost ist, dass es gerade allen Theatern so geht. Wenn wir eines im letzten Jahr gelernt haben, dann, dass man Situationen annehmen muss, wie sie sind. Man muss einfach das Beste daraus machen. Zumindest können wir, im Gegensatz zu den Künstlern, arbeiten. Und wenn der Lockdown vorbei ist, haben wir unseren ständig adaptierten Spielplan, mit dem wir hoffentlich dann wieder möglichst viel Publikum erreichen können.“ \ kw
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