Von Kira Wirtz
Nach dem Sommerkracher des letzten Jahres „Hair“ wird beim Das Da-Theater jetzt wieder alles auf Anfang gedreht. Neuer Sommer, neues Stück: allerdings mit bewährt großem Ensemble, jeder Menge Musik und – natürlich – eigener Band.
Dass auch im Sommer 2022 die Burg Wilhelmstein vom Das Da-Theater mit einem Musical bespielt werden wird, war irgendwie klar. Nicht nur weil es bereits angekündigt wurde, sondern auch, weil jeder, der im letzten Sommer vor Ort war und „Hair“ gesehen hatte, begeistert war. Und das lag nicht nur an der einzigartigen Kulisse, sondern an einem Ensemble, das Gesang und Schauspiel famos kombinierte und vor Spielfreude strotzte. Aber was könnte das toppen? „Sonnenallee“ haben sich Tom Hirtz und Maren Dupont für ihr Open Air-Musical ausgesucht. Aber nicht, um „Hair“ zu toppen, sondern um eine andere Geschichte in Musical-Form zu erzählen. „Einen Draufzusetzen wäre Nonsens“, bemerkt Hirtz unbeeindruckt. „Wir wollen mit einer neuen Qualität punkten.“ Der Film „Sonnenallee“ aus dem Jahre 1999 nach dem Roman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ war Hirtz und Dupont schon lange bekannt. Und die Geschichte hat sie begeistert. „Es ist die Mischung aus der Leichtigkeit der Jugend und den schwierigen politischen Hintergründen, die das Stück belebt, ohne mit erhobenem Zeigefinger auf die einen oder die anderen zu zeigen,“ erklärt Dupont. Hirtz stimmt ein. „Es ist keine Story vom „Im-Westen-war-alles-bes- ser-als-im-Osten“, sondern von einem interessanten Leben auf einer Straße, die halb in Ost- und halb in Westberlin lag.“ Die Filmvorlage besitzt natürlich Musikelemente, weil Musik für jede Generation in jeder Zeit eine wichtige Rolle spielte, um sich zu identifizieren, allerdings haben Hirtz und Dupont aus dem Stück erst ein Musical gemacht. „Wir haben Lieder aus dem Film übernommen und sie ergänzt. So wird man unter anderem Stones-Songs und Puhdys-Lieder hören. Wir haben eine Auswahl getroffen, die zeitlich und inhaltlich zur Geschichte passt“, erläutert Dupont. Christoph Eisenburger übernimmt die musikalische Leitung. Erzählt wird die Geschichte von Michael und seinem besten Freund Mario, die kurz vorm Abitur stehen und im Osten Berlins ihr Leben leben. Und zwar inklusive verbotener Songs und Tänze, einer ungewissen Zukunft und der Suche nach der ganz großen Liebe. Dabei wird das feste Ensemble des Das Da-Theaters zum Einsatz kommen, ebenso wie zwei zusätzliche Gäste und die vierköpfige Band. Als Bühnenbild hat sich Hirz etwas Besonderes ausgedacht. „Wir werden die Bühne als eine Art interaktives Museum sehen, aus dem dann der Alltag wird“, macht er neugierig. „Dadurch wird es einen theatralen Kniff geben, mit der Bühne freier umzugehen, Dinge auch mal parallel zu zeigen“, ergänzt Dupont. Das Amphitheater-Feeling bleibt natürlich erhalten. Bisher sind 12 Vorstellungen mit einer Auslastung von je rund 600 Zuschauern im Juni geplant. Falls die Nachfrage noch höher ist, werden Zusatzvorstellungen angeboten. Und wer noch mehr Open Air vom Das Da-Theater erleben will, hat außerdem die Chance, die Kinderstücke „Der Grüffelo“,„Oh, wie schön ist Panama“ und „Pünktchen und Anton“ am 22. Mai auf der Burg zu erleben. 9.-26.6. (Do-So)
„Sonnenallee“
20 Uhr, Burg Wilhelmstein
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