Und so viel sei verraten: Mag es auf den ersten Bick etwas irreführend sein, das Programm wird kein Zirkus, sondern eine solide Mischung aus modernen Stücken, aber auch Klassikern. Dabei ist eine Sache beiden wichtig: Das Grenzlandtheater soll seine Türen für die Menschen in der Region öffnen und Anlaufpunkt werden. Und wenn man dafür auch noch ein Theaterzelt aufstellt … Aber der Reihe nach: Ohne Plexiglaswand präsentiert sich die Bühne pünktlich zur Spielzeitvorstellung. Ingmar Otto und Anja Junski wechseln sich ab mit der Bekanntgabe der elf Stücke, die sie für die Spielzeit 22/23 geplant haben. Und zu jedem Stück servieren sie eine kleine persönliche Info: Auf „Ein Herz aus Schokolade“ kam Ingmar Otto, weil er, als er sich erstmals mit Aachen etwas länger beschäftigte, bemerkte, wie nah die Stadt an die Produktion von Süßwaren gebunden ist. Die Inszenierung übernimmt Junski, die mehr von dem Verwirrspiel schwärmt als von Aachener Gebäck. „Die Wahrheit“, ein Schauspiel von Lutz Hübner, ist quasi ein Pflichtprogramm für das Grenzlandtheater, das schon diverse Stücke des Autoren auf die Bühne brachte. „Der Trafikant“ könnte womöglich eine Schar junger Menschen in das Theater bringen, zählt dieser Stoff momentan zur Abitur-Pflichtlektüre. Eine Uraufführung wird es mit „Club las Piranjas“ geben, eine musikalische Komödie nach einem Film von Hape Kerkeling. Die Inszenierung wird Ing- mar Otto übernehmen, der den Horror „Pauschal-Tourismus“ mit viel Witz auf die Bühne bringen will. Einen Krimi gibt es mit „Falsche Schlange“ dann zum Auftakt in das Jahr 2023. Den Klassiker „Kabale und Liebe“ von Schiller hat sich Otto für die Spielzeit gewünscht, auf den dann noch die Komödie „How to date a Feminist?“ folgt. Beendet wird die Spielzeit dann von einer Musical-Produktion im Theaterzelt. Wo dieses dann steht, ist Ende April noch nicht spruchreif, was gezeigt wird aber schon: Das Rock-Musical „Blues Brothers“.
Neben der normalen Spielzeit – für die es übrigens unterschiedliche Abos zu erwerben gibt – gibt es erstmals auch ein „Grenzlandtheater-Xtra“. Hier können Künstler und Künstlerinnen aus den laufenden Produktionen mal in einem anderen Licht gesehen werden, Gäste wie Marie Luise Marjan werden eingeladen, um einmalig ins Scheinwerferlicht der Bühne in der Elisengalerie zu treten. Eine weitere Besonderheit wird mit Sicherheit der Szenische Adventskalender werden, der vom 1. bis 23. Dezember, der die Türen für alle Interessierten öffnen wird. Wie man sieht: Vieles wird neu und einiges besser und weltoffener. Also: Hereinspaziert, hereinspaziert … \ kw
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