Oh lala, da ist was los am Theater Aachen: Beim Pressetermin Anfang Mai wurden gleich drei Neuerungen vorgestellt – das neue Spielzeitprogramm, ein neues Branding und die neue Chefbesetzung. Mit der Spielzeit 2023/24 wird Elena Tzavara als Nachfolgerin von Michael Schmitz-Aufterbeck Generalintendantin am Theater Aachen. Und sie bringt mit der neuen Schaupielchefin Kerstin Grübmeyer und Isabelle Becker als künftiger Chefdramaturgin des Musiktheaters gleich weibliche Verstärkung mit. Christopher Ward bleibt weiterhin Generalmusikdirektor. Zusammen präsentierten sie nun die neue Spielzeit und wurden dabei von Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen unterstützt, die nicht nur die weibliche Führungsriege für Aachen als wichtiges Zeichen sieht, sondern auch die knallige, neongelbe Farbe des neuen Brandings.
Das Theater sichtbarer machen, am liebsten alle Aachener und Aachenerinnen ins Theater holen, diese Idee steckt auch in der neuen Farbe, der Typografie und im Logo. „Es ist so dynamisch, wie wir Elena Tzavara bisher erlebt haben“, freut sich Keupen. Und wünscht anschließend noch „Applaus zum Employment!“
Nach dieser motivierenden Vorstellung startete die Bekanntgabe des Programms: Es wird definitiv musikalisch! Multiperspektivisch soll in den einzelnen Sparten, aber auch spartenübergreifend die Frage „Was ist Europa?“ aufgegriffen werden. Das soll sowohl mit „King Arthur“ in der ersten Produktion der neuen Spielzeit geschehen, wo Sänger und Schauspieler zusammen agieren und auch das bewährte Barockorchester eingebunden ist, als auch in weiteren Produktionen. Besonders auffallend ist, dass in der Schauspielsparte jede Menge Uraufführungen geplant sind: „House of Karls“, ein Rap-Spectaculum für alle ab 15 Jahren, „Die Kunst der Freude“ nach einem italienischen Roman oder die Geschichte „Vom Fischer und seiner Frau“ in einer musikalischen Märchen-Variante für Kinder ab sechs Jahren. Aber auch bekannte Stücke wie „Hamlet“ oder Platons „Gastmahl“ stehen auf dem Programm. Die moderne Operninszenierung „Carmen“ von Regisseurin Lucía Astigarraga wird sogar wiederaufgenommen. Klassiker wie „La Boheme“ folgen sowie Gastspiele und Gegenüberstellungen. Generell gilt: Alle Stücke laufen zur besseren Orientierung jetzt mit Altersempfehlung. Denn eins ist gewiss – es sollen mehr junge Leute ins Theater.
„Komm doch erst mal rein“ steht groß geschrieben im Spielzeitheft. Das richtet sich gleichermaßen an das Stammpublikum wie an bisher theaterferne Besucher. Im Foyer soll ein Co-Working-Raum entstehen, das Mörgens soll zur Spielstätte für alle werden, Kooperationen mit der RWTH sind geplant, Theater soll draußen stattfinden, neben Krabbelkonzerten soll es Sitzkissenkonzerte für Kinder ab drei Jahren geben, das Familienprogramm soll ausgebaut werden … das ist noch lange nicht alles, frische und inspirierende Ideen gibt es massig. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass die Besucherzahlen steigen, dass das neue Programm und alle anderen Aktionen angenommen werden. Tzavara betont, dass nicht alles easy-peasy laufen wird, dass es vielleicht Dinge gibt, die funktionieren, andere wiederum nicht: „Das ist ein Versuch, dabei kann man scheitern. Und das werden wir an der ein oder anderen Stelle sicherlich auch. Aber dann überlegen wir eben, wie es anders gehen kann.“ Richtig so!
Das Das Da Theater setzt wie in den letzten Jahren auf das bewährte Konzept: „Theater nah an den Menschen machen“. Theaterleiter Tom Hirtz ist damit in der Vergangenheit gut gefahren. „Wenn das so bleibt, muss sich unser Theater keine Sorgen um die Zukunft machen!“ Daher wurden von ihm und Maren Dupont Stücke ausgewählt, die den Zeitgeist beleuchten und unterhalten. Neben den Erwachsenenstücken, von der Wiederaufnahme „Willkommen bei den Hartmanns“ über „Die Goldfische“ bis „Der erste letzte Tag“, wird es zwei Kinderstücke, das Musical auf Burg Wilhelmstein („Der kleine Horrorladen“) und das Theaterdinner auf Gut Hebscheid geben. Gastauftritte und natürlich die Theaterpädagogik sind ebenfalls gut durchgeplant. Wie, wo und wann genau und welche konkreten Pläne dahinterstecken und wie es finanziell am Das Da Theater aussieht, lesen Sie im nächsten Klenkes.
Grenzland Theater
Abwechslungsreich und mit zeitgeistigen Stoffen startete auch das Grenzlandtheater in die neue Spielzeit. Intendant Ingmar Otto und Dramaturgin Anja Junski setzten auf moderne Stücke wie die von Nick Hornby („Keiner hat gesagt, dass Du ausziehen sollst“), Yasmina Reza („James Brown trug Lockenwickler“) Jan Weiler („Eingeschlossene Gesellschaft“) oder dem Musical „Addams Family“. Ein richtiges Motto für die nächste Spielzeit am Grenzlandtheater gibt es nicht. Aber in den acht Stücken, geht es immer in irgendeiner Form um das Miteinander. Von Kira Wirtz
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