Unter der Leitung der neuen General­intendantin Elena Tzavara und ihrem Team wird das Theater Aachen buchstäblich neu markiert: Das Programm für die kommende Spielzeit erstrahlt in leuchtendem Neongelb, auf dem Theatervorplatz wehen die Flaggen mit neuem Logo und die Homepage hat eine neue Optik.
Bereits im Frühsommer wurden im Spiegelfoyer des Theaters die Pläne enthüllt, begleitet von der Freude darüber, „mit einem tollen Team Theater für diese Stadt zu machen“, wie ­Elena Tzavara betonte. Beim Gespräch mit dem Klenkes wurde es dann noch etwas präziser: „Komm doch erst mal rein!“ – dieser einladende und verführerische Slogan findet sich in knalligem Schwarz auf Neongelb im Programmbuch wieder, begleitet von einem Pfeil, der auf ­allen Veröffentlichungen und eben auch auf den Flaggen vor dem Theater prangt. Dieser Pfeil soll in alle Richtungen weisen und zahlreiche Wege zum Theater aufzeigen. Es ist ­Tzavaras Wunsch, das Theater für alle Aachenerinnen und Aachener zu öffnen, angefangen mit den Kindern und Jugendlichen. Daher hat jedes Stück, das am Theater Aachen gezeigt wird, eine Altersangabe, um klarzumachen, dass in ein Stück um 20 Uhr in der Kammer oder um 18 Uhr auf der großen Bühne, nicht nur Erwachsene geladen sind. „Kinder lieben Theater und je früher sie damit in Berührung kommen, umso besser. Kinder sind noch so viel offener, ihre Fantasie scheinbar unendlich. Sie an das Theater zu gewöhnen und dafür zu begeistern, ist wichtig. Sie sind die Zukunft des Theaters, aber auch unsere Zukunft.“ Tzavara legt besonderen Wert auf Theatererlebnisse für die ganze Familie. Krabbelkonzerte für ganz Kleine, Sitzkissenkonzerte für Kitakinder, Produktionen im Großen Haus für verschiedene ­Altersgruppen und spezielle Familienvorstellungen mit erschwinglichen Tickets unterstreichen diese Ausrichtung. Und noch etwas soll das ­Theater zu einem Ort in ­Aachen machen, den jeder gerne besuchen will: Das Theater soll nicht nur abends erstrahlen, sondern auch tagsüber als „Co-Working-Foyer“ oder einfach zum Verweilen einladen – inklusive kulinarischer Genüsse der Theatergastronomie „Last Exit – Theater“.
Das offizielle Motto der Saison lautet: „Wer ist Europa?“ Eine Frage, die in der europäischen Stadt Aachen besonders passend erscheint. „In Aachen spürt man die europäische Atmosphäre. Das versuchen wir jetzt auf die Bühne zu bringen.“ Tzavara stellt sich mit dieser Frage auch der komplexen Herausforderung, ein künstlerisches Gerüst in allen Bereichen flexibel und multiperspektivisch aufzugreifen. ­Themen wie politische Teilhabe und die kritische Hinterfragung europäischer Mythen und Märchen stehen im Fokus, im Schauspiel, wie auch in der Oper. „Wir werden ein niederschwelliges Programmangebot für ein altersübergreifendes Publikum gestalten“.
Die Vorfreude auf die kommende Spielzeit ist ihr anzusehen. Der Start wird mit den „Kurpark Classix“ eingeläutet, dann geht es weiter mit einer abwechslungsreichen Spielzeit. Die erste Premiere wird dann gleich zu Beginn ein spartenübergreifendes Theater. In Purcells ­Semi-Oper “King Arthur” verschmelzen Schauspiel, Gesang und Musik zu einem fulminanten Projekt. Barocke Musik trifft auf Texte der britischen Rap- und Lyrik-Ikone Kae Tempest. Regisseur Marco Sˇtorman zaubert seine Vision auf die Bühne, einer von vielen renommierten Regisseuren, die von Tzavara nach Aachen gelockt wurden.
Die kommende Saison verspricht frische, aufregende Werke. Neben den Klassikern wie Rossinis „Il viaggio a Reims“, Shakespeares „Hamlet“ oder Mozarts „Schauspieldirektor“ werden auch neuere Werke aufgeführt. Bizets „Carmen“ wird in der Inszenierung von Lucía Astigarraga erneut aufgenommen und mit dem interkulturellen Projekt „Ich bin Carmen und das ist kein Liebeslied“ kontrastiert. Und so geht es weiter im Programm des Theater Aachen. Langweilig wird es definitiv nicht, dafür wird Tzavara sorgen.

Info
Wer in einem Chor singt, Bühnen­luft schnuppern will, Noten ­lesen kann und neue ­Herausforderungen im Chorgesangsucht, für den hat das Theater ­Aachen etwas besonders Feines: den Community-­Chor in der Produktion ­„ZAÏDE / ­ADAMA“. Wer Interesse hat am Auswahlverfahren im Oktober teilzunehmen, kann sich bei der Theatervermittlerin Katrin ­Eickholt melden. (katrin.eickholt@mail.­aachen.de)

Theater Aachen