Von der Geschichte „Die Welle“, die auf einem Experiment Ende der 60er-Jahre basiert, haben die meisten schon gehört, sie in der Schule gelesen oder im Kino gesehen. Theaterleiter Tom Hirtz verrät, warum „Die Welle“ gerade jetzt auf die Bühne gehört und wie er sie ins Jahr 2024 bringt. Die Theaterproduktion „#DieWelle2024“ ist eine moderne Adaption des Romans „Die Welle“ von Morton Rhue aus dem Jahr 1981, basierend auf dem realen Experiment des Lehrers Ron Jones aus dem Jahr 1967. In einer Fassung des Grips Theaters und der Übersetzung von Jochen Strauch nach Motiven des Romans „Die Welle“ hat sich am groben Inhalt nichts geändert – in den Details jedoch einiges. Das Das Da Theater holt „Die Welle“ ins Jahr 2024, an eine fiktive Gesamtschule in Aachen. „Bei uns gibt es Handys, Social Media, moderne Sprache und die aktuelle politische Lage“, erklärt Regisseur Tom Hirtz. Und es gäbe eben den Gedanken, dass eine Diktatur nicht mehr möglich sei. Doch wie nah man sich am Abgrund befinden kann, wird er in „#DieWelle2024“ zeigen. „Der Stoff bleibt angesichts der heutigen politischen Entwicklungen hochaktuell, da er aufzeigt, wie fragil demokratische Werte sein können“, gibt Hirtz einen Einblick. Zum Inhalt: In einer Unterrichtsstunde zum Thema „Nationalsozialismus“ fragen Schüler ihren Lehrer, wie es überhaupt zu solchen gewalttätigen Entwicklungen kommen konnte. Daraufhin entwickelt er ein Experiment: Er führt bestimmte Verhaltensregeln ein und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Es geht um Disziplin und Gemeinschaft, Autorität, Manipulation und Gruppenzwang. Zwangsläufig gerät das Ganze außer Kontrolle, und es kommt sogar zu Gewalt gegenüber Minderheiten – obwohl sich die Schüler zu Beginn des Experiments für aufgeklärt hielten. Der charismatische Lehrer, der das Experiment anstößt, wird von Tobias Steffen gespielt. Die Rollen der Schülerinnen und Schüler übernehmen neun weitere Darsteller. „Es ist ein Stück mit großem Ensemble“, freut sich Hirtz. Und dieses große Team tourt vormittags mit „#DieWelle2024“ auch durch die weiterführenden Schulen der Region. Das ist ein neues Angebot des Theaters. „‚Die Welle‘ ist kein reines Jugendstück. Erwachsene sind genauso anfällig für Gruppenzwang und Manipulation. Aber weil es die Gefahr des Rechtspopulismus schon im jungen Alter gibt und der Studie ‚Jugend in Deutschland 2024‘ zufolge die AfD unter 14- bis 29-Jährigen die stärkste Partei ist, und wir als Theater einen Bildungsauftrag haben, bieten wir an‚ ,#DieWelle2024‘ auch direkt an Schulen zu spielen.“ Zu diesem Zweck kann das Bühnenbild – zwei riesige Tribünen, die mal Sportplatz, mal Schulklasse darstellen – samt Beamer und Notebooks zur direkten Kommunikation in einem LKW verstaut werden, sodass das Team auf Tour gehen kann. Oder sie spielen eben abends für das allgemeine Publikum. „Das Thema betrifft jeden. Die Verführung findet täglich statt. Wir als Theater wollen nicht belehren, aber wir wollen der Gesellschaft den Spiegel vorhalten“, so Hirtz. Generell plant der Theaterleiter, das Programm des Das Da Theaters politischer zu gestalten. „Nur Aufklärung kann helfen. Und da sehe ich das Theater auch in einer Art Pflicht.“ 14.-30.11. (Do-So) „#DieWelle2024“ 20 Uhr, Das Da Theater www.dasda.de
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