Die kleine Bühne des Theater Ks ist beinahe völlig verbaut mit Umzugskartons, die sich bis unter die Decke türmen. Sie stellen während der gesamten Inszenierung sowohl Bühnenbild als auch Requisite dar. Ständig umher getragen oder gar geworfen, dienen sie mal als Instrument, dann wieder wird aus ihnen der ein oder andere Gegenstand gezaubert. Das Wenige an Platz, das von der Bühne übrig bleibt, wird von den beiden Akteuren Christian Cadenbach und Stephan Wurfbaum eingenommen. Gekleidet in rosa Kittel, die sie selbst als ?Arbeitsanzüge der Liebe? bezeichnen, präsentieren sie dem entzückten Publikum von Beginn an ein stimmgewaltiges Spiel mit lyrischen und epischen Texten. Gemeinsamer Wunsch der beiden Akteure ist es, die ineinander verwobenen Texte namhafter Autoren in etwas Hör- und Schaubares zu verwandelt. So zitieren Cadenbach und Wurfbaum, u.a. Texte von Thomas Mann und Ernst Jandl, aber auch Passagen aus Ovids „Ars Amatoria“ und dem „Kamasutra“, den „Versen des Verlangens“.
Die beiden Experten in Sachen Liebe produzieren ihre Performance stets in Eigenregie und sind somit immer wieder auf die ehrliche Meinung des Anderen angewiesen. Ein Konzept, dass sich durchaus bewährt hat, denn ?Making of Liebe? ist bereits die zweite Reise in „Armors Reich“. „Eine Suche in Richtung des Unterbewussten“ soll den Besucher erwarten, denn die Akteure sind nun weniger naiv als beim ersten Mal. „Theaterarbeit ist wie Zauberei“, da sind sich die beiden Künstler einig. Und so werfen sie den Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Von einem Moment zum anderen findet jener sich nach einer überschwänglich-heiteren, plötzlich in einer düster-abstrakten Atmosphäre wieder.
Die Kombination aus Musik, Tanz, Schauspiel und Redekunst stößt beim Publikum auf Begeisterung. So wird andächtig geschwiegen, wenn eine düstere Situation beschrieben wird, aber im Gegenzug auch lauthals gelacht, wenn das Liebesspiel parodiert wird.
Lenka Blaß
3.2., 5.2., 6.2., 10.2., 12.2., 14.2., 19.2., 20.2., 26.2.
„Making of Liebe“
20Uhr, Theater K, Aachen
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