Paris: 1944, ein Jahr vor Kriegsende im Bordell „Paris Rouge“. Hier unterhalten Madame Billie und ihre Mädchen täglich Männer mit Tanz, Revue und Liebesdiensten. Tom Hirtz inszeniert im Musical „Rinnsteinprinzessin“ von Maren Dupont das Schicksal von fünf Frauen verschiedener Herkunft, die im besetzten Paris dieselben Sehnsüchte und Ängste teilen. Jede von ihnen hat ihre eigene Geschichte, die im Paris Rouge endet.
Elena Lorenzon begeistert als taffe Bordellbesitzerin besonders durch ihre stimmgewaltigen Soli. Da wird auch mal einem Schnöseln zu Edith Piafs „Milord“ der Hintern versohlt. In ihrer Show „Vive la vie“ lassen es die (auf-) reizenden Damen musikalisch wie visuell in farbenprächtigen Korsetts mit Federboa und Peitsche krachen. Da verschlägt es nicht nur den Nazis, die an diesem Abend das Bordell gebucht haben, die Sprache.
Frank Rommerskirchen hat die Bühne auf zwei Ebenen in ein farbenfrohes Bordell der 50er Jahre verwandelt. Im unteren Bereich eine Drehtür, Korbsessel, eine Theke mit leeren Weinflaschen, die Showbühne. Eine schmale Wendeltreppe führt zu den kargen Kämmerchen, in denen die Frauen leben und arbeiten.
Hinter schlüpfrigen Laken und Funzellicht beweisen die „Rinnsteinprinzessinnen“ Stärke und Mut. Ihr Motto: Nichts bereuen. Obwohl oder gerade weil manche Szenen schockieren – der Bordellalltag ist kein Zuckerschlecken – wirkt die moderne Inszenierung nach. Das starke Ende bleibt im Kopf, ebenso wie die Chansons von Edith Piaf, die sich wie ein roter Faden durch das Stück ziehen.
Raquel Gómez und Svenja Pesch
Termine im April:
ab 12.4.
„Rinnsteinprinzessin“
Do-So, 20 Uhr, Das Da Theater
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