Dass das klappt und ganze Hallen füllt, beweisen sie seit ihrer Premiere 2010 in der Berliner Nationalgalerie. Mike Rosemann, 38, ist Tänzer bei den Flying Steps und mittlerweile auch Stage Director. Im Klenkes-Interview sprach er über Lebensträume, klassische Musik und natürlich Breakdance.
Seit geraumer Zeit tourt Ihr um die ganze Welt und geltet als Break-dance-Überflieger. Wie viele Shows habt Ihr mit „Flying Bach“ bereits bestritten?
Das waren über 350 Shows in 27 Ländern. Ich kann es nur schätzen, aber ich tippe auf über 300.000 Zuschauer.
Wie viele Mitglieder hat Euer Ensemble?
Wir sind eine Crew aus rund 50 Tänzern, wobei bei einer Show nur acht Breaker und eine Tänzerin auf der Bühne stehen. Wir haben alle Rollen mehrfach besetzt. Das ist bei einer solchen Menge an Auftritten einfach notwendig.
Außerdem haben wir neben dem „Red Bull Flying Bach“ mit den „Flying Steps“ noch andere Shows und Auftritte.
Wie kam es zu denn überhaupt zu „Red Bull Flying Bach“?
Das war ehrlich gesagt ein ganz schön langer Weg. Unsere Crew hat sich 1993 gegründet. Wir haben damals alle zusammen trainiert und uns durch das Tanzen kennengelernt. Natürlich hatten wir den Traum, vom Tanzen leben zu können.
Aber bis dahin war es ein ganz schön steiniger Weg. Seit rund 15 Jahren ist Red Bull unser offizieller Partner. Das ist vergleichbar mit Nike, die im Basketball verankert sind. Oder ein Unternehmen einen Fußballclub sponsert.
Seid Ihr alle mittlerweile Berufstänzer?
Wir leben alle vom Tanzen. Und das europaweit. Wir haben alle diverse Jobs als Tänzer, so ist das in dem Berufsbild eben. Aber unsere Homebase ist in Berlin und da treffen wir uns auch alle regelmäßig.
Wieso habt Ihr angefangen klassische Musik und Breakdance zu kombinieren?
Wir haben jahrelang Meisterschaften bestritten und wollten immer etwas Außergewöhnlicheres machen als die anderen Teams. Die Idee zur Klassik-Kombination kam Vartan Bassil, einem der Flying Steps-Gründer nach dem Besuch eines Klassik-Konzertes.
Wir haben uns dann mit dem Opern-Dirigenten Christoph Hagel getroffen, der keine Ahnung vom Breakdance hatte und ihm ein paar Dinge gezeigt. Daraufhin hat er uns Bach vorgeschlagen.
Als ich das Stück zum ersten Mal gehört habe, habe ich nicht ansatzweise eine Struktur erkannt – und war begeistert. Einfach loszutanzen war nicht möglich, die Musik musste mit dem Tanz erklärt werden. Breakdancer, die klassische Musik erklären, so was gab es einfach nicht.
Warum glaubst Du, kommt eine Mischung aus Breakdance und klassischer Musik so gut an?
Irgendwie schafft es die Show, zwei Generationen miteinander zu vereinen. Die jungen Leute werden an klassische Musik herangeführt und das „klassische“ Publikum sieht, dass Breakdance Kunst ist und nicht irgendein „Straßentanz“.
Außerdem wird ja nicht 70 Minuten lang einfach nur irgendwas getanzt. Wir erzählen viele kleine Geschichten. Und wir ändern unsere Show regelmäßig. Der Tanz entwickelt sich weiter. Wir bekommen von überall neue Inspirationen.
Gibt es einen Moment in Eurer Karriere, an den Du besonders gerne zurück denkst?
Der erste war natürlichdie Tour mit der eigenen Produktion machen zu können. Dann kam der Klassik-Echo und schließlich ein Auftritt im Burgtheater in Wien. Das ist wie ein Klassik-Ritterschlag. Das sind so ein paar Highlights. Aber ansonsten natürlich auch die vielen Länder und Städte und viele tolle und irre Momente mit unserem Team.
Und wie geht’s weiter? Was machen die „Flying Steps“ in zehn Jahren?
Ich würde sagen, wir sind dann mit zehn Produktionen zeitgleich auf Tour! \ kw
5.9.
„Red Bull Flying Bach“
20 Uhr, Eurogress
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
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