Louis und Ann sind ein Paar, aber wenn Ann Louis kiffen sieht, bekommt sie Sorgenfalten im Gesicht. Marie, Anns beste Freundin, ist eigentlich die Streberin schlechthin. Sie hat genug von ihrem Leben: Nicht nur, dass ihr Vater weg ist – jetzt zieht auch noch der neue Freund ihrer Mutter ein. Marie schmeißt die Schule und verschanzt sich in einem Bootshaus. So geheim, wie sie dachte, ist ihr Versteck aber nicht: Louis kommt immer zum Kiffen her. Als die beiden sich begegnen, platzt Ann in die Szene hinein. Das heimliche Kiffen und seine Annäherungen zu Marie bringen Anns Welt ins Wanken. Wie so oft stellt sich die Frage: Kiffen oder Außenseiter sein?
Keinen altklugen Zeigefinger in die Luft strecken, darum geht es in dem Stück. Das Ensemble des jungen Grenzlandtheaters verlegte zur Aufführung deshalb das Bühnenbild in den Zuschauerraum, die Stühle drumherum. So können die Schauspieler ihrem Schüler-Publikum auf Augenhöhe begegnen.
Kommt ein Lehrer in die Klasse und will mit Schülern über Drogen sprechen, stößt er schnell auf Ablehnung. Besser klappt es mit diesem Stück: „Meeting Joint“ kann selbst die Schüler packen, die Theater eher langweilig finden. Der Grund dafür: Es verbindet Theater mit Hiphop-Elementen. Die Darbietungsform wechselt zwischen szenischem Spiel und Musik. Eine große Rolle – wenn auch nicht auf der Bühne – spielte bei der Inszenierung Regisseur Mateusz Dopieralski. Er adaptierte die etwa acht Lieder des Stücks in die Neuzeit. Neben selbst komponierten Beats schrieb er auch neue Texte.
Eins ist sicher: Dem jungen Grenzlandtheater ist es gelungen, dass sich das junge Publikum ernst genommen fühlt. Schwierige Situationen gewinnen durch einfallsreiche Gags an Tragweite. Das Stück wirft wichtige Fragen auf: Mitmachen oder ausgeschlossen werden? Aufgeben oder weiterkämpfen? Hingucken oder Wegrennen? Diese zu beantworten bleibt, den jungen Zuschauern selbst überlassen. Ob das im Einzelnen noch passiert, bleibt genauso offen, wie das Ende der Geschichte von Ann, Louis und Marie. \ hk
Die Stücke des jungen Theaterensembles können von Schulen noch bis zum 6. Dezember gebucht werden.
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