Schon vor Spielbeginn hatten die Besucher einiges zu sehen. Über die Bühne konnte man gehen und befand sich in einem kleinen DDR-Museeum, das das Leben in der ehemaligen DDR anschaulich machte; inklusive Mufuti (Multufunktionstisch), Ampelmännchen und Grenzerklärungen. Viel Mühe hat sich Regisseurin Maren Dupont, die von Theaterleiter Tom Hirt unterstützt wurde, gemacht, indem sie auf Kleinigkeiten achtete, nur Original-Stücke für ihr Bühnenbild (Frank Rommerskirchen) wählte, mit Nadine Dupont ein richtiges Händchen für Kostüm und Maske bewies und sich auf die Bereiche Bildung, Wohnen und Grenze fokussierte. Auch ein Extra-Heft mit allerlei Erklärungen gab es für die Besucher, die interessiert diesen Teil der deutschen Geschichte studierten, bevor das Ensemble die Bühne stürmte und die Geschichte nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Brussing mit viel Power spielte und dadurch Tiefgang mit Humor verband. Es ist jede Menge DDR-Nostalgie mit dabei – vom Strumpfhosenschmuggel bis zum Hesse gegen Sarte Tausch. Das Publikum dankt es mit staunendem Kopfschütteln und lauten Lachern. Aber auch die Musik spielt eine wichtige Rolle. Von DDR-Hits bis zu westlichen 70er-Songs ist alles dabei, was zum Mitklatschen und Mitsummen einlädt. Ganz nach dem Motto: „Man kann sich nur frei machen, wenn man auch die anderen frei macht!“.
Die zehn Darsteller schlüpfen in rund 30 Rollen. Im Zentrum steht die Jugendclique um Micha Ehrenreich (Medhi Salim), die nicht nur mit den Hormonen, sondern auch mit den Auflagen der DDR zu kämpfen haben. Auch die Konflikte mit den Eltern werden bedacht, aber auch die Fluchtgedanken beider Generationen nicht außer Acht gelassen. Untermalt immer von den passenden Songs von Pudhys über Jefferson Airplane bis zu Elvis. Die musikalische Leitung übernahm wieder Christoph Eisenburger und führte seine Das Da-Band durch die unterschiedlichen Songs, von denen jeder einzelne mit Szeneapplaus beendet wurde. Auch das Ensemble um Salim (Fabian Vogt, Nicole Sydow, Madeline Hartig, Franka Engelhard, Marvin Moers, Tine Scheibe, Stefan Wilde, Tobias Steffen und Sarah Gadinger) holte sich jede Menge Jubel ab. Wohlverdient bei der Mischung aus Gesang, Tanz und Spiel.
Nach dem Erfolg von „Hair“ im letzten Jahr war die Erwartung bei dem ein oder anderen vermutlich hoch. Hier die gute Nachricht: Sie wurde erfüllt. Also hingehen, ansehen, mitwippen und staunen. Und wer es in diesem Jahr nicht geschafft hat, der streicht sich im Kalender schon mal den nächsten Sommer an. Da kehrt das Das Da-Theater auf die Burg Wilhelmstein zurück. Dann mit den beliebtesten Film-Songs. \⇥kw
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