1779 wurde das Werk Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“ veröffentlicht. Ein Werk der Aufklärung, das sich für Weltfrieden, Toleranz und Humanität ausspricht. Lessings Idee der Toleranz kommt in seinem Werk nicht nur in Form der bekannten Ringparabel vor, sondern wird ebenfalls in der Vereinigung der drei Weltreligionen deutlich.
In Jan Langenheims Inszenierung wird Lessings „Nathan der Weise“ mit Elfriede Jelineks „Abraumhalde“ zusammengebracht. Jelineks Abraumhalde ist überdeutlich auf der Bühne zu erkennen. Überall liegen Gegenstände herum. Zwei Truhen, ein Teppich, ein Globus und endlos viele Bücher. Das Chaos herrscht. Die in weiß gekleideten Darsteller, Melina Pyschny, Karl Walter Sprungala und Alexander Wanat, bewegen sich zwischen dem Abraum, treten von der Bühne ans Publikum heran, beziehen es mit ein und geben ihm – während sie das Chaos beseitigen – Hintergrundinformationen zu Lessing und seinem Werk „Nathan der Weise“. Hierfür ziehen sie vor allem ihre Tablets hinzu, suchen im Internet nach Informationen und Bildern, die sie während des Theaterstücks dem Publikum zeigen. Das geschieht teilweise improvisiert, was jedoch keine Sekunde lang Schaden an der überzeugenden Darbietung der drei Schauspieler nimmt.
Abwechselnd schlüpfen die Darsteller in die Rollen ihrer Theaterkollegen. So zum Beispiel Melina Pyschny: „Guten Abend meine Damen und Herren, mein Name ist Inge Zeppenfeld und ich möchte, dass sie etwas verstehen!“ Doch dieser Wunsch, lässt sich nicht so einfach erfüllen. Das Theaterstück hat es nämlich in sich. Kenntnisse über Lessing und sein Werk sind unerlässlich. Daher sollte jeder Besucher die vom Theater angebotene Einführung auf jeden Fall mitnehmen. \ vb
8.,17.,26.+30.11.
„Nathan // Abraumhalde“
20 Uhr, Kammer, Theater Aachen
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